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Freude und Zuversicht

Freude und Zuversicht

Am Fest der Heiligen Drei Könige, 6. Januar 2023, haben Frater Anthony Nonso Dim CMM und Frater Kennedy Ddamulira Yiga CMM vor dem Generalsuperior der Missionare von Mariannhill, Pater Michael Maß CMM, ihr Ewige Profess abgelegt. Die Feier fand in der Herz-Jesu Kirche in Würzburg in Anwesenheit zahlreicher Menschen statt.

Generalsuperior Pater Michael Maß CMM sagte in seiner Predigt:

„Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde“

Lieber Frater Anthony, lieber Frater Kennedy,

Dieses Wort aus Psalm 19 habt ihr für die Feier Eurer Ewigen Profess ausgewählt. Es spricht von der Herrlichkeit Gottes, die sich über alle Grenzen hinweg verbreiten wird. Weder Raum noch Zeit werden diese Botschaft aufhalten können.

Der Prophet Jesaja ruft uns in Erinnerung, dass diese Herrlichkeit des Herrn strahlend wie ein Licht aufgehen wird. Und das ist es doch, was wir an Weihnachten und auch am heutigen Hochfest feiern: Die Herrlichkeit Gottes ist erschienen, sie hat Gestalt angenommen – in dem Kind in der Krippe ist Gott Mensch geworden. In Jesus Christus ist Gottes Herrlichkeit, seine Barmherzigkeit und Liebe eine erfahrbare Größe für uns Menschen geworden.

Das Evangelium spricht von einem besonderen Stern als Zeichen dieser wunderbaren Botschaft. Als dieser aufgegangen ist, hat er Menschen in Bewegung gebracht. Die Sterndeuter aus dem Osten haben die Bedeutung dieses besonderen Zeichens verstanden. Und genau deswegen haben sie sich auf den Weg gemacht. Beschrieben werden sie als gelehrte und weise Menschen, vermutlich sozial gut abgesichert und mit hohem Ansehen. Dennoch hat der Stern sie in Bewegung gebracht.

Papst Franziskus hat einmal gesagt: die Sterndeuter „hätten sich auf das verlassen können, was sie an Wissen und Besitz erlangt hatten, sie hätten sich darauf ausruhen können“ aber ihr Herz war entflammt von der Sehnsucht nach Gott. Diese Sehnsucht war es, die ihnen den Mut gegeben hat, sich auf diese lange und gefährliche Reise zu machen. Diese Sehnsucht war es, die ihnen die Kraft gegeben hat, ihrer Komfortzone zu verlassen. Die Sehnsucht nach Gott war es, die sie angetrieben und in Bewegung gebracht hat. Und so sind sie im Kind von Bethlehem dem wahren Leben und der wahren Freude begegnet. Eine Botschaft deren Kunde sie mit zurück in ihr Land genommen haben.

Lieber Frater Anthony, lieber Frater Kennedy,

wie bei den Sterndeutern, war es auch bei Euch die Sehnsucht nach Gott, die Euch in Bewegung gebracht hat. Als junge Männer habt Ihr Euch auf die Suche nach Gott gemacht. Ihr habt Euer Herz nicht verschlossen, sondern ihr wart offen für die Begegnung mit ihm. Ihr habt seine Botschaft gehört und ihr in Eurem Leben Raum gegeben. So hat Gott Eure Sehnsucht gestärkt und Euch das wunderbare Geschenk Eurer Berufung zum Ordensmann und Missionar gegeben. Es ist ein Geschenk, vergesst das nie! Ein wertvolles Geschenk, das Ihr angenommen habt und leben wollt.

Als Ordensmissionare seid ihr dazu berufen, dieser Botschaft der Herrlichkeit Gottes, menschgeworden in Jesus Christus, im hier und heute Eure Stimme zu verleihen. Ihr seid berufen ihm Euer ganzes Leben zu weihen, damit die Frohbotschaft des Herrn, durch Euch, weiter in die ganze Welt hinaus geht und sich ihre Kunde bis zu den Enden der Erde verbreitet.

Mit der Feier Eurer Ewigen Profess sagt Ihr heute ein ganz besonderes „Ja“ zu Gott, Eurer Berufung und Eurer Gemeinschaft. Ihr werdet versprechen, dass Ihr ein Leben lang, Gott und den Menschen als Missionare von Mariannhill dienen wollt. Die Gelübde der Armut, Ehelosigkeit und des Gehorsams wollen Euch frei machen, um zusammen mit Euren Mitbrüdern, dieses Versprechen leben zu können. Ihr sollt Euch nicht auf dem ausruhen, was Ihr habt. Ihr sollt Euch nicht einschließen in Eurer Komfortzone, sondern immer – angetrieben von der Sehnsucht nach Gott – den Menschen seine Liebe und Barmherzigkeit durch Euer Leben predigen. Und vergesst dabei nicht, dass es vor allem die Armen, Kranken, Vereinsamten und die sozial oder kulturell Ausgestoßenen sind, in denen wir Gott begegnen und ihm dienen können.

Das heutige Fest Eurer Ewigen Profess soll Euch mit Freude und Zuversicht erfüllen. Es soll ein Tag sein, an den Ihr immer gerne zurückdenkt, der Euch Kraft schenkt, vor allem an Tagen, an denen es nicht so gut läuft. Denn auch solche gehören zum Ordensleben dazu. Zeiten, in denen es Euch nicht leichtfallen wird, von Gottes Liebe zu sprechen. Zeiten, in denen die Dunkelheit zu überwiegen scheint. Zeiten, in denen Ihr die Sehnsucht nicht spürt und die nötige Kraft zu fehlen scheint. Dann denkt bitte immer daran, dass Gott Euch erwählt hat. Er hat Euch das wertvolle Geschenk Eurer Berufung gegeben. Und deshalb wird er Euch immer mit der Kraft seines Heiligen Geistes auf diesem Weg begleiten.

Wichtig ist aber, dass Ihr eine tiefe und ehrliche Beziehung mit Gott pflegt. Und da darf das Gebet nicht fehlen. Ohne Gebet in der Gemeinschaft, aber auch und vor allem ohne das persönliche Gebet, kann ein Ordensleben keine Zukunft haben. Das hat uns Papst Franziskus vor einigen Wochen bei einem Treffen der Generalsuperioren ernsthaft ans Herz gelegt. Das Gebet muss immer die lebendige Quelle unserer Beziehung mit Gott sein und bleiben. Denn eines ist auch klar, mit der Feier der Ewigen Profess ist es nicht ein für alle Mal getan. Das „Ja“ zu Eurer Berufung ist eine tägliche Aufgabe. Jeden Tag aufs Neue seid Ihr gefragt, „Ja“ zu Gott und seinem Plan mit Euch zu sagen. Auch das ist ein Geschenk, und das Gebet die nötige Lebensquelle dafür.

Mit Eurer lebenslangen Bindung an unserer Kongregation entscheidet Ihr Euch auch ganz bewusst zu einem Leben in Gemeinschaft. Wir sind keine Einzelkämpfer, sondern wir sind berufen, als Gemeinschaft einmütig das gleiche Ziel zu verfolgen. Wir sind berufen, gemeinsam Botschafter der Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu sein, in Solidarität miteinander und den Menschen, zu denen wir gesandt sind.

Liebe Schwerstern und Brüder,

alles, was ich bisher an die beiden Mitbrüder adressiert habe, gilt eigentlich für jeden von uns. Jeder und jede von uns soll erfüllt sein von der Sehnsucht nach Gott. Denn Gott hat jeden einzelnen berufen, Zeuge seiner Herrlichkeit zu sein. Ob als Familienmutter oder -vater, als Großeltern, als Single, als Kinder und Jugendliche, als Freunde oder Arbeitskollegen, als Ordensfrau oder -mann, als Priester oder Laie. Wir alle haben unseren Platz in Gottes Plan. Über uns allen ist die Herrlichkeit des Herrn erstrahlt und Gott ist Mensch geworden für uns! Er möchte unser Leben mit seinem Licht, seiner Liebe und Barmherzigkeit erfüllen. Er möchte, dass wir in ihm das Leben haben und es in Fülle haben. Und er möchte, dass wir dies für unsere Mitmenschen erfahrbar machen. Wir alle sind gerufen, Botschafter seiner Herrlichkeit zu sein, damit durch uns das göttliche Licht der Erlösung in unserer Kirche und unserer Welt wieder neu aufstrahlt und sichtbar wird. Es gibt genug Dunkles, in Kirche und Welt, das nach Erlösung schreit. Da braucht es jeden und jede von uns, einzeln und als Gemeinschaft der Glaubenden, um die Botschaft der Heiligen Nacht wieder erfahrbare Realität werden zu lassen. Wir sollen, angetrieben von der Sehnsucht nach Gott, uns in Bewegung bringen lassen, um Gottes Nähe und Liebe zu den Menschen zu tragen.

Liebe Mitbrüder Anthony und Kennedy,

Von ganzem Herzen wünsche ich Euch, dass Gott Euer Herz immer neu mit Sehnsucht entflammt. Dass Ihr jeden Tag aufs Neue die Gnade empfangt, „Ja“ zu ihm zu sagen. Und dass Ihr erfüllt von seinem Heiligen Geist, wahre und frohe Ordensmissionare seid, die mit Freude die Botschaft der Herrlichkeit des Herrn verkünden, so dass sie durch Euch weiter in die ganze Welt hinausgeht. Amen.