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Ansprache beim Requiem von Bruder Klaus

Ansprache beim Requiem von Bruder Klaus

Stellvertretender Provinzial Pater Mario Muschik CMM sagte folgendes beim Requiem von Bruder Klaus am Samstag, den 29.04.2023, in Reimlingen:

„Eigentlich wollte ich als Missionar nach Afrika gehen…“

Sehr geehrte trauernde Angehörige,

Liebe Mitbrüder,

Liebe Mitchristen,

„Eigentlich wollte ich als Missionar nach Afrika gehen, jetzt bin ich im Kuhstall gelandet…“

So hat sich Bruder Klaus einmal über seinen Weg im Ordensleben geäußert. Es sagte das mit einer gewissen Wehmut, aber auch mit einer ordentlichen Prise des ihm eigenen Humors. Wieviel Überwindung es ihn gekostet hat, auf die Träume zu verzichten, die er als junger Mann gehegt hat, weiß nur er selbst. Aber er hat sich darauf eingelassen, dort zu arbeiten, wo er gebraucht wurde, und so seine Berufung zum Ordensmann und Missionar gelebt.

Geboren war Bruder Klaus am 19. Mai 1932 in Mechenried bei Haßfurt. Dort besuchte er auch die Volksschule, und danach die Berufsschulen in Kleinmünster und Holzhausen. Zwischen 1951 und 1953 besuchte er die Landwirtschaftliche Fachschule in Haßfurt. Bis 1956 arbeitete er auf dem landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern mit. Als junger Mensch war er sehr engagiert in der Katholischen Landjugend auf Bistumsebene. Im Jahr 1956 trat er hier in Reimlingen bei uns Missionaren von Mariannhill ein. Dort absolvierte er sein Postulat und Noviziat und legte im Jahr 1959 seine ersten Gelübde ab, dann im Jahr 1962 seine Gelübde auf Lebenszeit. In Reimlingen war Bruder Klaus in der Landwirtschaft eingesetzt, vor allem in der Milchwirtschaft. Es war für ihn sicher eine Herausforderung, dass er in der Heimat eingesetzt wurde, und nicht wie erhofft in Afrika.

Aber es war auch eine Herausforderung für ihn, als die Milchwirtschaft in Reimlingen nicht mehr weitergeführt werden konnte. So schrieb er mir damals in einem Brief: „Es gibt mir immer wieder einen Stich, wenn wir freitags morgens bei den Laudes beten: „Im Pferch sind keine Schafe, im Stall steht kein Rind mehr.“ (Hab 3,17b). Aber es tröstet mich, wenn wir im nächsten Vers beten: „Dennoch will ich jubeln über den Herrn, und mich freuen über Gott, meinen Retter.“ (Hab 3,18)

Immer wieder stand er unserer Gemeinschaft als Provinzrat und Hausrat zur Verfügung. In den Jahren von 1998 bis 2013 wurde er als Hausmeister in unserem Internat Aloysianum in Lohr gebraucht, wo er schnell eine neue Heimat fand. Nach wie vor war er vielen Menschen verbunden, mit denen er in dieser Lohrer Zeit Freundschaft geschlossen hat.

Nachdem das Aloysianum für immer seine Tore geschlossen hatte, kehrte er nach Reimlingen zurück, wo er sich erneut sehr in das Leben der Hausgemeinschaft einbrachte. Praktisch bis vor kurzem noch hat er bei der Messe und beim Gebet vorgesungen und gegebenenfalls die Lieder angestimmt. Auch wenn es ihm im wahrsten Sinne des Wortes schlecht ging – in den vergangenen Monaten litt er immer wieder an schwerer Übelkeit – war es ihm ein großes Anliegen, wenn immer möglich bei der Messe dabei zu sein. So hat er auch im vergangenen Jahr bei seiner Dankesrede am Ende der Festmesse zu seinem 90. Geburtstag sinngemäß darauf hingewiesen, die Heilige Messe sei das großartigste Geschenk Gottes an uns und gleichzeitig unser bester Dank an Ihn.

Wenn wir jetzt die heilige Messe für Bruder Klaus feiern, dann tun wir es in großer Dankbarkeit für sein Lebens- und Glaubenszeugnis. In der Eucharistie feiern wir das Lebensopfer Jesu, seinen Tod und seine Auferstehung. Wir feiern diese Messe in der Hoffnung, dass Bruder Klaus, der sein Leben für Jesus gelebt hat, nun mit Jesus auferstehen und für immer bei ihm sein darf. Amen.