Missionshaus St. Josef – Reimlingen

Die Kongregation der Missionare von Mariannhill - 50 Jahre in Reimlingen von Pater Augustin Bögle

Am 13. 8. 1970 waren es 50 Jahre, seitdem die Kongregation der Missionare von Mariannhill im damals noch verhältnismäßig kleinen Riesdorf Reimlingen sich niederließ. Es ist also noch keine sehr lange Zeit, aber diese 50 Jahre beinhalten doch viele Geschehnisse, so die Geldentwertung nach dem 1. Weltkrieg, Unruhen im politischen Leben, den 2. Weltkrieg mit seinen schrecklichen Folgen, Wiederaufleben zu einer gewissen Blütezeit der Ordensberufe und seit einigen Jahren ein bedenkliches Nachlassen des klösterlichen Nachwuchses. Machen wir einen Rückblick auf den Beginn, die Entfaltung und den heutigen Stand unserer Niederlassung in Reimlingen.

Aus der Chronik des Missionshauses St. Joseph in Reimlingen

In Reimlingen steht oben am Berg, nahe der alten Pfarrkirche, das einst von den Deutschordensrittern erbaute Schloss. Dieses Gebäude gab den Anlass, dass sich die Mariannhiller Missionskongregation in Reimlingen niederließ, dieses Schloss erwarb und nach und nach ein Seminar und das Missionshaus erbaute. Die Geschichte des Missionshauses soll nachstehend kurz geschildert werden. Im Jahre 1920 erwarb der damalige Provinzial Pater Isembard Leyendecker am Dorfeingang von Reimlingen ein Baugelände mit bereits vorhandenen landwirtschaftlichen Gebäuden. Auf diesem Platz sollte das geplante Missionshaus St. Joseph erbaut werden. Schon bald kamen die ersten Missionsbrüder aus unserem Missionshaus St. Paul in Holland, um einstweilen die Landwirtschaft in Schwung zu bringen und die Vorbereitungen für den geplanten Bau zu treffen. Sie mussten mit ihrem Obern im Schloss wohnen und täglich den Weg vom Oberdorf ins Unterdorf machen, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen. Unter der tatkräftigen Leitung von Pater Isembard wurde schon im September 1921 mit dem Bau des Missionshauses begonnen. Der Anfang stand im Zeichen von großen Opfern, die von den Brüdern und ihrem Obern verlangt und auch gebracht wurden. Es kamen nach und nach noch mehr Brüder aus der holländischen Provinz, um die Neugründung zu unterstützen. Auf dem gekauften Gelände stand außer den schon genannten landwirtschaftlichen Gebäuden auch ein altes, baufälliges Wohnhaus. In dieses siedelten im September 1922 die Brüder um, damit sie nicht mehr den weiten zeitraubenden Weg vom Schloss zu machen hatten. In dieser Hütte ging es recht einfach und arm zu. Die notwendigsten Möbel fehlten. Bei Tisch saßen die Brüder auf Holzklötzen oder was sonst gerade zu finden war. Das erste Tischleserpult war ein Dynamo, der wuchtig in einer Ecke stand. Zur hl. Messe und zur hl. Kommunion mussten die Brüder nach wie vor den Weg zum Schloss machen. Unterwegs wurde die Betrachtung gehalten. Inzwischen wurde am Missionshaus schon tüchtig gebaut. Bald konnte eine recht einfache Notkapelle im entstehenden Bau eingerichtet werden. So einfach und arm war diese, dass nicht einmal eine Notkapelle im Missionsland ärmer hätte sein können. Die Sakristei bestand aus einer alten Kommode. Eine Petroleumlampe spendete ihr spärliches Licht, und der Sängerchor bestand aus einem Vorsänger, ohne rechte Notenkenntnisse und ohne Orgelbegleitung. Mit dem Essen war es eine ganz eigene Sache. Die Speisen mussten in großen Töpfen vom Schloss geholt werden, und da kam es öfters vor, dass man beim Öffnen der Tragkiste ein Eintopfgericht vorfand. Auch war das Essen meistens kalt. Es mag das eine recht harte Zeit gewesen sein. Damit der Neubau möglichst schnell unter Dach kam, musste alles fleißig mit Hand anlegen. Ende November 1922 war er schon so weit gediehen, dass man den Speisesaal beziehen konnte, was von allen als große Erleichterung empfunden wurde. Noch kurz vor Weihnachten, am 4. Adventsonntag, fand die Einweihung der Kapelle statt. Ganz allmählich wurden die Verhältnisse etwas leichter, zumal auch eine Küche eingerichtet worden war. So konnte man jetzt auch eher an ein geordnetes Klosterleben denken. Noch vieles gab es zu richten und zu beschaffen, doch ging es gut voran, und man dachte schon bald an die Einrichtung einer Missionsdruckerei. Eine Anzahl neuer und gebrauchter Maschinen für die Druckerei und Buchbinderei waren bald gekauft und das nötige Material hierzu beschafft. Mit der fortschreitenden Fertigstellung des Hauses wurden oft unter großen Schwierigkeiten die Betriebsräume ausgesucht und eingerichtet. Der erste Satz der Missionszeitschrift „Vergißmeinnicht“ wurde im Dezember 1922 fertiggestellt. Das hatte viel Mühe und Arbeit gekostet.

Im neuen Haus

Endlich kam der große Tag der Einweihung des Missionshauses St. Joseph. Am 19. März 1923 wurde das Haus unter den mächtigen Schutz des hl. Joseph gestellt. Die Haussegnung nahm der H. H. Pfarrer Streicher von Reimlingen vor. Die kirchlichen Feierlichkeiten zogen sich über den ganzen Vormittag hin. Anschließend fand ein festliches Mahl statt. Wenn nun auch das Haus fertig dastand, so fehlte doch im Innern noch sehr vieles. So war z.B. das Treppenhaus noch nicht fertiggestellt und man konnte nur auf einer Außentreppe in den ersten Stock und von diesem mit Leitern in das zweite Stockwerk gelangen. Besonderer Mangel herrschte an Einrichtungsgegenständen, und die Schreiner hatten alle Hände voll zu tun, um einstweilen den notwendigsten Bedarf zu decken. Aber wie alles vorübergeht, so gingen auch diese schweren Monate und Jahre vorbei. Im Sommer reiste der bisherige Hausobere und Erbauer des Missionshauses Pater Isembard Leyendecker in die Mission nach Südafrika. Gegenüber dem Baugelände befand sich eine ehemalige Brauerei, die im Jahre 1924 mit allen dazugehörigen Gebäulichkeiten gepachtet wurde. Dort wurden jetzt die Werkstätten eingerichtet, wie Schmiede, Schuhmacherei usw. Auch die inzwischen eingetretenen Postulanten erhielten dort ihren Schlafsaal. Es kamen nun auch viele Anfragen von jungen Leuten wegen Aufnahme in die Kongregation. So dachte man an die Eröffnung einer Aspirantenschule zur Heranbildung des Nachwuchses für Missionsbrüder. Schnell war eine Anzahl junger, lebhafter Burschen beisammen, die je nach ihren Wünschen und Fähigkeiten in den Werkstätten oder in der Landwirtschaft ausgebildet wurden. Schon nach einigen Jahren herrschte ein reger Betrieb, und bald hatten nicht mehr alle jungen Leute Platz in der Kapelle und im Refektorium. Schnell war die Einrichtung einer eigenen Kapelle und eines Speisesaales für die Aspiranten durchgeführt.

Die Missionsdruckerei sehen wir im Jahre 1924 schon fest in Betrieb, und die monatlich erscheinende Missionszeitschrift „Vergißmeinnicht“ erreichte eine immer größere Auflage. 1925 wurde bereits der Mariannhiller Missionskalender in Reimlingen gedruckt. Auch konnten in den Jahren 1924 und 1925 schon Aussendungen von Missionsbrüdern in die südafrikanischen Missionen stattfinden. In den nun folgenden Jahren kann man wirklich von einer schönen Weiterentwicklung dieser Neugründung sprechen, und zwar auf allen Gebieten, sowohl Landwirtschaft wie Druckerei. Ein eigener Lastwagen sorgt für die Transporte von und zur Bahn. In großen Mengen wurden die Zeitschriften-Pakete zur Post geliefert, und die Nördlinger Post hatte ganz plötzlich eine spürbare Mehrarbeit zu leisten. Die Jahre 1926 und 1927 zeigten eine sehr erfreuliche Zunahme an Brüderpostulanten, so dass Versetzungen in andere Häuser stattfinden konnten. Auch die weiterhin folgenden Jahre zeigen das Missionshaus in steter schöner Weiterentwicklung. Der große Garten und die Landwirtschaft machten das Missionshaus in Bezug auf die Ernährung ziemlich selbständig. Ab und zu kamen liebe Besuche aus Afrika, und den Vorträgen dieser Missionare lauschte jung und alt mit großer Begeisterung und neuerweckter Sehnsucht nach dem fernen Missionsland. Am 3. Mai 1931 besuchte der hochwürdige Bischof von Augsburg Dr. Joseph Kumpfmüller anlässlich der Firmung in Reimlingen auch unser Missionshaus und erteilte allen Anwesenden den bischöflichen Segen. Ein denkwürdiger Tag in der Geschichte unseres Hauses wird der Tag der ersten Einkleidung am 24.12.31 bleiben. 4 Brüdernovizen erhielten das hl. Ordenskleid. Bisher mussten die Postulanten in unser Missionshaus St. Paul reisen, wo sie eingekleidet wurden und das Noviziat machen mussten. Von jetzt an hat unser Missionshaus ein eigenes Noviziat. Einmal, es war im Jahre 1933, kamen zu einer Einkleidungsfeier so viele Gäste, dass unsere Hauskapelle zu klein war, um alle aufzunehmen. Deshalb wurde diese Einkleidungsfeier in der Stephanskirche (Unterreimlingen) gehalten. Wir mussten diese altehrwürdige Kirche später noch öfters zu diesem Zwecke benützen. Inzwischen hatte sich die Druckerei soweit entwickelt, dass der Versand der Missionszeitschriften jeden Monat volle vierzehn Tage in Anspruch nahm. Der eigene Lastwagen und das Nördlinger Postauto brachten täglich die Pakete zum Postamt. Sehr viele Heftchen und Kalender gingen auch in das Ausland, z.B. Schweiz, Holland, Belgien, Luxemburg, Polen und auch in die überseeischen Länder. Auf diesen Höhepunkt der Werbetätigkeit für die Sache der Missionen wirft bereits das politische Geschehen in Deutschland einigen Schatten, wenn auch noch nicht recht zu erkennen ist, wie sich alles weiterentwickelt. Noch konnte ruhig und mit Erfolg gearbeitet werden. In der Landwirtschaft wurde besonders darauf gesehen, dass durch, Beschaffung neuzeitlicher Maschinen die Arbeit erleichtert und der Ertrag gesteigert wurde. Als uns im Jahre 1935 um die Zeit der Heuernte der hochwürdige Herr Bischof Adalbero Fleischer aus Südafrika besuchte, war die Freude groß. Da wir für solche Anlässe keinen eigenen Festsaal hatten, so wurde der Versandraum zu einem solchen umgewandelt und mit Girlanden und Blumen geschmückt.

Trotz politischem Druck erfolgreiche Weiterarbeit

Die politischen Ereignisse des „Dritten Reiches“ machten sich bemerkbar, als am 13. Juli 1935 die ersten 10 Brüder in Nördlingen gemustert wurden. Mit Sorge sahen wir diese Brüder schon bald zum Reichsarbeitsdienst einrücken, dessen religionsfeindliche Einstellung schon geahnt wurde. Diese Musterungen und Einberufungen gingen nun laufend weiter und brachten manche Sorge ins Haus. Die Klöster standen besonders im Jahre 1936 alle unter dem Verdacht der Devisenschiebung. Es war das eine ganz gemeine Propagandaaufmachung der Nazis, um einen Vorwand zu haben, recht viele Klöster aufheben zu können bzw. deren Angehörige zu verfolgen. So kamen auch zu uns drei Leute der Zoll- und Devisenüberwachungsstelle und belästigten uns mehrere Stunden mit ihren Fragen und Kontrollen. Nach langer Zeit konnte am 10. Mai 1936 wieder einmal eine Aussendungsfeier stattfinden. Ein Bruder erhielt das Missionskreuz und reiste schon bald darauf nach Südafrika ab. Noch mancher von uns wäre gerne mitgezogen. In unserer Druckerei und Buchbinderei waren nach und nach mehrere ganz moderne Spezialmaschinen aufgestellt worden, so dass wir außer dem Kalender und den Missionszeitschriften auch manches schöne Buch in wirklich kunstvoller Aufmachung herausgeben konnten. So erschien unter anderem auch eine Ausgabe des schönen Werks über unseren Stifter Abt Franz Pfanner. Der Verfasser, Hochwürdiger Pater Otto Heberling, verstand es, das Leben unseres Gründers wahrheitsgetreu und zugleich, spannend zu schildern. Dieses Buch erfreute sich bald großer Beliebtheit und Nachfrage. Als besonders freudiges Ereignis darf der Besuch des neugeweihten Missionsbischofs Exzellenz Ignatius Arnotz von Bullawayo im Juli 1937 bezeichnet werden. Doch schon bald darauf ließen sich zwei weniger gern gesehene Besucher anmelden. Zwei Gestapobeamte verlangten an der Pforte sofortigen Einlass in das Haus und begaben sich, ohne abzuwarten in das Büro, wo sie sich zuerst genau umsahen und sich dann alle Personalbücher von früher bis herauf in die neueste Zeit vorlegen ließen. Sie machten sich, besonders genaue Aufschreibungen über alle Personen, die schon einmal im Missionshaus waren. Heute wissen wir, dass dies alles dazu dienen sollte, recht viele Klöster aufheben zu können. Trotz all dieser schwarzen Wolken und Wetterzeichen arbeiteten wir fleißig weiter. Die Landwirtschaft wurde in diesem Jahr, so gut dies noch möglich war, mit modernen Maschinen und sogar mit einem Lanz-Bulldog ausgestattet. Ebenso wurden mehrere Nebengebäude errichtet. Der zweite Missionsbischof unserer Kongregation, Exzellenz Emanuel Hanisch, besuchte uns noch im Jahre 1938. Kurze Zeit darauf wäre ihm das schon nicht mehr möglich gewesen. Durch die dauernden Einberufungen zur Wehrmacht merkte man im Hause schon jetzt den Mangel an Arbeitskräften, auch spürte man deutlich, dass etwas in der Luft liege. Es war wie an einem heißen Sommertag, wenn man ein Gewitter herannahen sieht. Besonders Anfang 1939 war die Spannung sehr groß. Es gingen wieder viele Gerüchte über bevorstehende Klosteraufhebungen um. In vielen Teilen Deutschlands hatte ja schon manches alte Ordenshaus die Tore schließen müssen. Eines Tages im Juni 1939 kam unerwartet einer unserer Patres aus Afrika und brachte einen schwarzen Lehrer mit, der in London Musik studierte und uns einige Proben seines Könnens gab. Besonders auf der Gitarre war er ein Meister. An seinem Original-Zulu-Kriegertanz hatten wir alle unsere helle Freude. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges überraschte uns nicht mehr, da man schon länger damit hatte rechnen müssen. Aber die Einberufungen von Mitbrüdern, die nun rasch, aufeinander folgten, rissen spürbare Lücken in unsere Reihen.

Der Zweite Weltkrieg bringt neue Probleme

Die Schwierigkeiten für die Druckerei wurden immer größer. In den Kalendern und Missionszeitschriften, die regelmäßig der politischen Zensur vorgelegt werden mussten, sollten mehr politische Artikel und Bilder erscheinen. Wir sollten für unsere Verfolger Propaganda machen. Ab Dezember 1939 wurde dann auch schon unsere Zeitschrift „Vergißmeinnicht“ und „Missionsglöcklein“ verboten, angeblich wegen Papierknappheit, das jedoch, für unsere Schriften in Menge vorhanden war. Im Januar 1940 forschte die Gestapo nach, ob wir den Druck auch tatsächlich eingestellt hätten. Die wenigen Patres und Brüder, die noch zu Hause waren, hatten viel Arbeit zu leisten und mussten zudem täglich damit rechnen, dass auch sie den Stellungsbefehl erhalten würden. Die Ruhe unseres Missionshauses wurde im Frühjahr 1940 jäh gestört durch die Einquartierung von Truppen, die aus dem Polenfeldzug zurückkamen. Schon damals wurden die Nächte auch manchmal durch Fliegeralarm gestört, doch war es noch ziemlich harmlos. Ab sofort mussten alle Fenster verdunkelt werden, was bei dem großen Haus und den vielen Fenstern keine Kleinigkeit war. Um der landwirtschaftlichen Arbeiten einigermaßen Herr zu werden, wurden vom Arbeitsdienst polnische Familien zugewiesen. Später kam noch eine galizische Familie mit 8 Personen dazu. So wurde, so gut es ging, in dieser schweren Zeit weitergearbeitet. In der Druckerei hatten wir seit dem Verbot der Zeitschriften und Kalender noch kleinere Drucksachen hergestellt, wie Büchlein, Gebetszettel, Bildchen usw. Da kam im Juli 1942 von Nürnberg ein Bescheid, dass unsere Druckerei und unser Verlag ab sofort zu schließen seien. Der grausame Krieg hat in den ersten drei Jahren schon mehrere Opfer aus unseren Reihen gefordert. Es war vorauszusehen, dass unser Haus auch noch als Lazarett belegt werden würde, nachdem dies beim Missionsseminar schon seit einiger Zeit der Fall war. Im Oktober 1943 kam ein Kommando, um das Haus zu besichtigen, und bald darauf wurde es mit Verwundeten belegt. Die wenigen Patres und Brüder, die noch zu Hause waren, mussten sich recht eng zusammenlegen. Die Schwestern in der Küche übernahmen auch das Kochen für die Verwundeten und erhielten einige Mädchen zur Hilfe. Es wurde recht lebendig in dem sonst so stillen Kloster. Den ganzen Tag ertönte Rundfunkmusik, und vor dem Hause lagen die Verwundeten in Liegestühlen. Im November 1943 zählte unsere Klostergemeinde bereits 7 Gefallene. Was in der Zeit der Belegung des Missionshauses von den verantwortlichen Angehörigen unseres Hauses an Mühe und Sorge getragen werden musste, kann nur der verstehen, der es selbst miterlebt hat. Trotz der jetzt häufigen Fliegeralarme ist unserem Haus bis zu dieser Zeit kein Schaden zugefügt worden. Das danken wir nicht zuletzt der Fürbitte unseres Hauspatrons St. Joseph. Da für den Bulldog kein Fahrer mehr aufzutreiben war, kam es soweit, dass der Superior selbst diesen Posten einige Zeit versehen musste. Er fuhr sogar ein halbes Jahr die Post von Nördlingen in die Gemeinden des Kesseltales, da kein Fahrzeug für diesen Zweck zu bekommen war. Im Sommer des Jahres 1944 vernichtete ein starker Hagelschlag einen großen Teil der Ernte. Der Krieg wird immer grausiger und gefährlicher, die Front rückt näher, und die Urlauber kommen nur noch selten. Allerhand Erlebnisse brachte der Dezember 1944. Während die deutschen Verwundeten sich schon auf Weihnachten freuten und ihre Vorbereitungen trafen, kam Befehl, dass das Haus geräumt und für ungefähr 200 ungarische Verwundete freigemacht werden müsse. Gleich nach Weihnachten zogen diese dann auch schon ein, größtenteils ganz zerlumpt und ausgehungert sowie erschöpft von der Flucht aus Ungarn. Viele davon starben an den Strapazen und liegen im Friedhof bei der Reimlinger Stephanskirche begraben. Für die Küchenschwestern war die Verköstigung dieser Leute wieder ein großes Problem, das aber mit viel Geduld und unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Kräfte gelöst wurde. Schon im Februar 1945 kamen die Ungarn wieder weg, und abermals zogen deutsche Verwundete ein. Jetzt kam die gefährliche Zeit. Der Amerikaner rückte immer näher. Alle alten Brüder, die noch daheim waren, mussten sich zum Volkssturm melden und Dienst machen. Das alles konnte nicht mehr helfen. Mit großen Bombengeschwadern, Panzern und Autokolonnen kamen die amerikanischen Truppen Ende April 1945 auch in die Nähe von Reimlingen, doch zog die Front rasch und ohne größere Kampfesspuren über uns hinweg. Die noch anwesenden Lazarettinsassen wurden gefangengenommen und geschlossen nach Göppingen in Württemberg in ein Sammellazarett gebracht.

Amerikanische Besatzung im Kloster

Den amerikanischen Soldaten gefiel natürlich das Missionshaus sofort, und so belegten sie es auch gleich. Alles, was von unseren Leuten noch im Haus war, musste umgehend ausziehen. Auch alle Einrichtungsgegenstände, die den Soldaten hinderlich waren oder nicht gefielen, mussten weggeräumt werden. Was im Nebengebäude über der Straße, im sog. Walserhaus, unterkommen konnte, zog hinüber, die anderen Brüder bekamen Unterkunft im Schloss und im Seminar. Der Gärtnerbruder schlief sogar in der Bäckerei neben der Backstube, da war es schön warm. Das Missionshaus glich einer Kaserne. Im Garten hinter dem Haus waren große Geschütze aufgefahren. Eine riesige Bretterhalle als Reparaturwerkstätte war rasch aufgestellt. Aus der Küche kam von morgens bis abends ein ganz verlockender Duft vom Bohnenkaffee, Kakao und anderen Seltenheiten, die man in Deutschland längst nicht mehr kannte. Vor dem Missionshaus wurde ein hoher Mast errichtet, auf dem täglich die amerikanische Flagge gehisst wurde. Die Kapelle durften wir morgens zur hl. Messe und abends zur Andacht und zum Abendgebet benützen, dann mussten alle wieder das Haus verlassen. Als die amerikanischen Truppen eingerückt waren, legten die meisten ausländischen Arbeiter sofort die Arbeit nieder. Viele von ihnen hatten schnell die gute Behandlung, die sie bei uns genossen hatten, vergessen und zeigten sich undankbar. Wir waren alle froh, als sie bald durch die Militärregierung in Lager untergebracht wurden. Durch Einstellung von weltlichen Arbeitskräften suchten wir die Aufgaben zu bewältigen, bis mehr Mitbrüder aus der Gefangenschaft zurückkehren würden. Nach und nach kamen dann auch zu unserer großen Freude eine stattliche Zahl Brüder zurück, und wir warteten mit Sehnsucht auf die, welche noch fern von uns in Gefangenschaft verbleiben mussten. Das Jahr 1946 wird wohl nie so schnell vergessen werden. War es doch für viele Deutsche das Jahr des grausamen Schicksals der Ausweisung aus den umliegenden Ländern. Auch wir im Missionshaus nahmen ungefähr 25 Deutsche aus der Tschechoslowakei auf. Der 2. Stock im Walserhaus wurde in Wohnungen aufgeteilt. Die Leute arbeiteten nun zum größten Teil in unseren Betrieben mit. Nun schreiben wir schon das Jahr 1947. Unsere Klostergemeinde ist inzwischen erfreulich angewachsen. Wir sind 3 Patres, 26 Brüder, 2 Novizen, 3 Postulanten und 5 Aspiranten. Wir, die wir das Glück hatten, schon daheim zu sein, wollen derer nicht vergessen, die noch in Gefangenschaft schmachten, und sie durch unser Gebet unterstützen. Allen unseren lieben Gefallenen aber wollen wir ein dankbares, ehrendes Andenken bewahren. Zur Zeit, da diese Geschichte geschrieben wurde, ging gerade ein langer, sehnlicher Wunsch in Erfüllung. Es wurde eine neue Kapelle eingerichtet, und zwar in dem früheren Packraum. Sie ist schön groß und bietet mehr Platz, da auch immer mehrere Fremde die Kirche besuchen. Unsere Druckerei ist bis heute noch nicht angelaufen, doch was nicht ist, kann noch werden. Da wir alle diese Jahre so gut überstanden haben, hoffen wir auch weiter auf Gottes Schutz und Segen, den uns Maria, unsere liebe Mutter, sowie der heilige Joseph, unser Haus- und Schutzpatron, erflehen mögen.

Nach dem Kriege neuer Aufschwung des Missionshauses

 Nach dem 2. Weltkrieg nahm die Entwicklung einen verhältnismäßig raschen und guten Verlauf. Immer mehr Mitbrüder kamen aus der Kriegsgefangenschaft zurück, und erfreulicherweise waren in diesen Jahren zahlreiche Neuanmeldungen zu verzeichnen. So konnte die Arbeit in unseren Betrieben bald wieder voll aufgenommen werden. In der Druckerei wurden neue Maschinen angeschafft, die Landwirtschaft machte gute Fortschritte, die Schreinerei, Gärtnerei und Schlosserei konnten wieder in vollem Umfang ihre Arbeit aufnehmen. Unter dem Superiorat des Pater Godehard Baumeister von Februar 1949 bis April 1958 nahmen besonders unsere Landwirtschaft, die Druckerei und die übrigen Werkstätten einen großen Aufschwung. Über dem Packraum wurde aufgestockt und in dem neugewonnenen Raum Zimmer für die Brüdernovizen eingerichtet. Immer mehr wurde die Notwendigkeit eingesehen, das Missionshaus zu vergrößern. Vor allem drängten die Mitbrüder nach einem würdigen Gotteshaus. Die bisherige Kapelle (ehemaliger Packraum) war entschieden zu klein. Der neue Superior, Pater Dr. Gundekar Serger, war diesem Gedanken wohl gesonnen und nahm bereits im Herbst 1958 Besprechungen mit den zuständigen Behörden auf. Als Architekt für den Neubau wurde Thomas Wechs sen. aus Augsburg gewonnen. Bald wurden von diesem Pläne entworfen für einen Anbau an das bisherige Missionshaus. Man wollte dadurch Platz für die Kirche, Speisesaal, Küche, Schwesternwohnungen, Wäscherei und Schlächterei gewinnen. Am 25.8.58 konnte Pater Superior Dr. Gundekar Serger Herrn Kreisbaurat Höpfner im Landratsamt Nördlingen die ganze Planung vorlegen. Dieser fand die Pläne gut und versprach, diese sofort weiterzuleiten, sobald sie eingereicht würden. Bereits am 12.5.59 fand eine Sitzung des Generalrats und Provinzialrats über den Baubeginn statt. Pater Generalsuperior Ferdinand Holzner machte ein großzügiges Angebot über die Finanzierung des Baues. Dieses Angebot wurde vom Provinzialrat angenommen. Pater Superior Gundekar Serger veranlasste den Architekten und die Baufirma Fischer in Augsburg zum sofortigen Baubeginn.  Schon am 20.5. kamen die ersten Baumaschinen der Fa. Fischer an und ein Raupenschlepper begann mit der Arbeit. Am 23.9. kam der Altarstein für den Hauptaltar unserer neuen Kapelle. Fa Schilling von Kirchheim lieferte ihn, er wog 60 Zentner. Unter großen Schwierigkeiten wurde er in den Kapellenraum gebracht. Am 3.11. konnten wir das Richtfest begehen. Pater General, Architekt Wechs & Sohn und die Baufirma Fischer mit ihren Angestellten und Arbeitern feierten fröhlich im Kreise unserer Mitbrüder dieses Fest. Es gab reichlich zu essen und zu trinken, und alle waren anschließend recht zufrieden. Am 6.7.61 hielten wir den letzten Gottesdienst in der alten Kapelle. Mit einem Te deum dankten wir Gott für alle Gnaden, die er uns in diesem hl. Raum geschenkt hatte. Nach der 2. hl. Messe wurde das Allerheiligste in die neue Kapelle übertragen. 7.7.: feierliche Einweihung der neuen Kapelle durch H. H. Pater Generalsuperior Ferdinand Holzner. Die weiteren Bauarbeiten nahmen einen glücklichen Verlauf. Im folgenden Jahr galt es, die Inneneinrichtung anzufertigen. Als am 21.5. 4 Pater Gundekar Serger das Haus verließ, konnte er auf ein schönes Stück Arbeit im Missionshaus St. Josef zurückschauen. Die Insassen dieses nun so geräumigen Hauses werden ihm für dieses Werk alle Zeit dankbar sein. Durch seine Initiative und durch die fleißige Mitarbeit der Ordensfamilie kam dieser jetzt so schöne Bau zustande. Dem Nachfolger, Pater Augustin Bögle, verblieb es, die innere Ausstattung noch zu ergänzen und dem ganzen Haus eine gemütliche Atmosphäre zu verleihen. Im Jahre 1969 wurde das Dach im Altbau erneuert. Dach und Außenanstrich des Alt- und Neubaus zeigen heute ein einheitliches sauberes Bild.

Der Bemühung des Pater Augustin Bögle ist die Einrichtung einer neuen Waschküche, einer ansehnlichen Bibliothek, die Ausstattung der Kapelle und Sakristei sowie der Krankenkapelle und des Krankenzimmers, des Umbaues des oberen Stockwerkes im Altbau zu Einzelzimmern zu verdanken.

Chronik - Missionshaus und Druckerei anlässlich des 75jährigen Jubiläums 1997

AUS DER CHRONIK: MISSIONSHAUS UND DRUCKEREI
Seit Beginn dieses Jahrhunderts suchte das Trappisten-Missionskloster Mariannhill im Süden Deutschlands Fuß zu fassen.
Als sich nach dem Krieg die politischen Verhältnisse in Deutschland völlig änderten, konnte im August 1920 die Mariannhiller Missionsgesellschaft in Reimlingen ein Anwesen käuflich erwerben. Dieses Anwesen umfasste ein altes Schloss des ehemaligen Deutschherren-Ordens mit Nebengebäuden, 120 Tagwerk Ländereien, sowie 60 Tagwerk junger Wald.
Zunächst war das »Missionshaus St. Josef« die geplante Spätberufenenschule für kommende Missionare. Die Landwirtschaft sollte für den nötigen Unterhalt sorgen. So kaufte der damalige Provinzial der europäischen Provinz der Mariannhiller Mission, Pater Isembard Leyendecker, ein Gelände am Ortseingang von Reimlingen und begann im September 1921 ein Haus für die Brüder und die Postulanten zu bauen, die die Landwirtschaft betreiben und die in einem neuen Unternehmen, der Druckerei, mitarbeiten sollten. Im August 1921 hatte der Provinzrat die Einrichtung einer Druckerei beschlossen, um den Druck unserer Missionszeitschriften (Vergißmeinnicht, Missionskalender, MissionsGlöcklein) in eigene Regie zu nehmen, dadurch Geld zu sparen und weitere Existenzmittel zu beschaffen.
Nachdem das Haus (der Altbau des heutigen Missionshauses) unter Dach war, so dass man es nach und nach beziehen konnte, schritt man zur Einrichtung der Druckerei. Druckereileiter wurde ein Herr Köder, Faktor ein Herr Blank, und Maschinist war Bruder Carl Kroner. In der Buchbinderei arbeitete Bruder Pazifikus, der im Dezember auch Postulantenmeister wurde, ein Posten, den er jahrzehntelang versehen hat. Die Chronik des Missionshauses berichtet: »Im Dezember 1922 wurde unter mannigfaltigen Schwierigkeiten der erste Satz vom „Vergißmeinnicht“ gehoben.

1923
19. März: (Fest des hl. Josef): Einweihung des Hauses und der Missionsdruckerei. Die Haussegnung nahm der Ortspfarrer, H. H. Streicher, vor. Damit war der erste Schritt zur „Selbständigkeit“ des Missionshauses getan mit den beiden Standbeinen: Landwirtschaft und Druckerei.
Am 19. Mai kommt von München eine neue Schnellpresse für die Druckerei und Anfang Juli die große Druckmaschine „Windsbraut“.

1924

August: Die Druckerei erhält eine Vierbruchfalzmaschine mit Heftapparat. Zum ersten Mal wird der Mariannhiller Mission-Kalender in St. Joseph gedruckt: „Das ist eine Sensation allerersten Ranges.“(Hauschronik)

1926

Im Frühjahr erhält die Druckerei eine neue Setzmaschine und einen neuen Tiegel. „In der Druckerei herrscht reges Leben.“
Im Rückblick auf das verflossene Jahr l 926 teile der Chronist fest: Es geht „ohne Rast und Ruh vorwärts“. 80 Bewohner zähle das Haus am Jahresende, davon sind 30 Aspiranten, die eine Lehre machen wollen.

1927
8. – l5. August: Unser neuer Generalsuperior, Pater Hermann Arndt, kommt uns zu besuchen und die Lage zu inspizieren.
Zur Ernte müssen alle antreten: Schneider, Schreiner, Setzer, Drucker, Buchbinder … 10 Tage lang ging’s um 5 Uhr hinaus. (Ähnliche Ernte-Einsätze sind jährlich bei der Ernte erforderlich.)
Personalstand am Ende des Jahres: 2 Patres, 17 Brüder, 23 Postulanten, 24 Aspiranten = 66

1928

Pater Petrus Küttel leitet weiterhin die Druckerei- und Verlagsgeschäfte.

1929

Die Druckerei erhält von der MAN eine Schnellpresse Terno VI mit Saug-Anlege-Apparat, die Binderei eine äußerst praktische Broschüren-Einhänge-Maschine mit einer Stundenleistung von 1.400 Kalendern.
In der zweiten Jahreshälfte erhält die Missionsdruckerei einen Anbau von etwa 20 m Länge und 10 m Breite (einstöckig) als Versandraum und Lager für die Kalenderbogen.
Am 12. Dezember reist Pater Gereon Stach in die Mariannhiller Niederlassung in den USA. Neuer Rektor wird Pater Dominikus Sauerland, der Redakteur unserer Missionszeitschriften und der „Familiären Nachrichten“, allgemein bekannt als „Glöcklein-Onkel“.
Im Oktober Beginn der Weltwirtschaftskrise, in deren Verlauf die Arbeitslosenzahl in Deutschland auf 6 Millionen steigt (1932).

1930
7. Juli: Bruder Fridolin, der sich sehr viel und erfolgreich als Wünschelrutengänger betätiget, legt sein Amt als Schaffner nieder und wendet sich der Heilpraxis zu.
Ihre Gesellenprüfung bestehen Ende Oktober Bruder Gabriel Recker als Setzer und Bruder Dominikus Risch als Buchbinder.
Die Buchbinderei erhält eine neue Vergolderpresse.

1931

Anfang Mai: Die Schar der Postulanten steigt auf 32: „Platzmangel in allen Ecken, besonders im Speisesaal und in der Kapelle.“

1932

Am 3. Januar trifft von St. Paul der Novizenbruder Maurus Hügler ein, um den Senior für die vier Neueingekleideten zu machen. Er findet sein Arbeitsfeld in der Druckerei.
Personalstand im Januar l932: 3 Patres, 26 Brüder, 5 Brüder-Novizen, 29 Postulanten, 27 Aspiranten = 90. Dazu kommen 4 Schwestern und 2 Angestellte.
August: Im Walserhaus wird viel umgebaut: Im Dachboden werden Schlafräume eingerichtet; die ehemalige Wirtsstube wird Speisesaal.
Am 3. Oktober ziehen die Aspiranten ins Walserhaus, 28 an der Zahl.
Vom 4. – 8. September stattet unser neuer Generalsuperior, Pater Reginald Weinmann, zusammen mit Pater Canisius Pfingstmann, dem Generalökonomen, den beiden Reimlinger Häusern seinen ersten Besuch ab.

1933
2. März: Pater Georg Anton Rottmann wird neuer Druckereileiter.
– – – 30. Januar: Adolf Hitler wird Reichskanzler – – –
30. April: Einkleidung von 9 Postulanten. Die Einkleidung findet wegen der vielen Besucher in der neueingerichteten Stephanskirche statt.
7. Mai: 4 Brüder legen – ebenfalls in der Stephanskirche – ihre Ewige Profess ab (unter ihnen Bruder Magnus Kuhn).

1934

Anfang Juli wird der Neubau der großen Scheune hinter dem Walserhaus fertig.
21. September: Heute wird das erste Exemplar der Abt-Franz-Biografie, verfasst von Pater Otto Heberling: „Abt Franz Pfanner – ein unentwegter Glaubenskämpfer und deutscher Kulturpionier“ fertiggestellt. Die ersten drei Exemplare erhält Pater Provinzial L. M. Tremel.

1935
5. März: Pater Matthäus Klug kommt als Präfekt ins Missionsseminar; für ihn übernimmt Pater Adalbert Schimlek die Betreuung der Aspiranten und Postulanten.
l6. März: Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
4. Mai: 4 Buchdrucker machen ihre Gesellenprüfung (unter ihnen Bruder Maurus Hügler); als Setzer folgt ihnen am 28. September ein weiterer Bruder.
13. Juli: 10 Brüder müssen sich zur Musterung in Nördlingen stellen.
28. Oktober: 3 Brüder werden zur Wehrmacht eingezogen. (Vorgesehene Dienstzeit beträgt 2 Jahre.)
Personalstand am 3l. Dezember 1935: 4 Patres, 32 Professbrüder, 31 Novizen, 7 Postulanten, 14 Aspiranten = 88, dazu 5 Schwestern, l Angestellter.

1936

26. Februar: Drei Herren der Zoll- und Devisenüberwachungsstelle in München beehren uns etwa 3 Stunden mit ihrer Anwesenheit.
1. April: 1 Bruder und 6 Postulanten werden zum RAD eingezogen.
11. Mai: Pater Aquilin wird stellvertretender Druckereileiter, da P. G. A. Rottmann oft unterwegs sein muss.

1937

Am 1. Februar wird eine neue Falzmaschine in Stuttgart (Fa. Brehmer) gekauft.
2. Februar: Unsere neuen Konstitutionen treten in Kraft. Regelbüchlein und „Oremus“ waren bereits vor Weihnachten verteilt worden. Von heute ab ist der Titel des Hausoberen nicht mehr „Rektor“, sondern „Superior“.
21. April: Die Hand-Buchbinderei bekommt die dringend notwendige Pappschere der Fa. Kraus & Co./Leipzig.
13. Mai: Pater Georg Anton Rottmann wird Hausoberer am Röntgen-Ring 3 in Würzburg und Provinz-Prokurator. Pater Aguilin Albert wird sein Nachfolger als Druckereileiter.
Erntezeit: 2 oder 3 ganz große Felder werden mit einem entliehenen „Selbstbinder“, gezogen von unserem neuen Bulldog, abgemäht. „Das ging wie am Schnürchen und zog viele Schaulustige an, die solche Landwirtschaftlichen Maschinen noch nicht in Betrieb gesehen haben.“ (Chronik)
12. Oktober: 2 Herren der GESTAPO (Geheime Staatspolizei) waren hier und schrieben sich alle Personalien von allen Leuten auf, die hier im Hause sind und waren. Warum?

1938

17. Januar: Von Einbruch der Dunkelheit bis 2 Uhr morgens findet im Bezirk Nördlingen eine Verdunkelungsübung statt.
März: Die Zahl der Aspiranten ist auf 12 gesunken.
12. März: Bruder Guido Hofstetter und Bruder Karl Probst bestehen ihre Gesellenprüfung als Setzer in Augsburg.
Am 17. Juni besuchte uns zur Abwechslung wieder einmal die Geheime Staatspolizei (GESTAPO). Sämtliche Aspiranten und Novizen wurden verhört. “Was man nur von uns will?“
Zur Ernte bekommt unsere Landwirtschaft einen Selbstbinder.
Am 7. September müssen Bruder Rochus mit dem Lastauto, Bruder Fridolin mit dem Opel und Bruder Radulf mit dem Bulldog nach Ansbach einrücken. Bruder Fridolin kam am Abend wieder zurück, Bruder Radulf am 9. und Bruder Rochus erst am 11. September „Überall herrscht zur Zeit große Spannung und Erregung wegen der Tschechen-und Sudeten frage“ (Chronik)
20. September: Wir mussten unser Pferd für militärische Zwecke abliefern.

1939

Im Januar hört man von Gerüchten, dass die Klöster aufgehoben werden sollen.
7. Februar: Die Maschinenbinderei bekommt eine neue Drahtheftmaschine (Fa. Brehmer).
Am 26. August traf ein, was längst zu befürchten war: der Krieg mit Polen und vielleicht auch mit Frankreich und England stand unmittelbar vor dem Ausbruch. Sofort einrücken mussten 7 Brüder, davon Bruder Rochus mit dem Lastauto; ferner 1 Bruder auf den Flugplatz Deiningen; Bruder Ehrenfried Schmitt wurde für die Bäckerei Beck in Nördlingen dienstverpflichtet, um für die Soldaten Brot zu backen. Beide konnten zum Übernachten heim ins Missionshaus. 5 Brüder waren gerade ohnedies bei der Wehrmacht. – In der Heimat gilt nun schärfste Verdunkelung.
28. August: Heute werden Lebensmittelkarten und Bezugsscheine für Schuhe, Wäsche und Bekleidung eingeführt, die durch den Bürgermeister zu beantragen sind.
1.September 5.45 Uhr: „Offizieller“ Beginn des Kriegs gegen Polen.
3. September 1l Uhr: Kriegserklärung von Frankreich und England an Deutschland.
Wir haben den 15. September 1939, und der Kalender kann noch nicht gedruckt werden, weil noch die Genehmigung der Pressestelle in Berlin fehlt.
Am 1. Oktober kommt die Druckerlaubnis für den Kalender. Nun „müssen alle Mann an Bord“.
Ab November dürfen das „Missionsglöcklein“ und das „Vergißmeinnicht“ nicht mehr erscheinen.
Am 21. Oktober: Weil hier keine Arbeit mehr für ihn ist, muss der Druckermeister Otto Weigl entlassen werden; er geht zur Beck’schen.
Mitte November wird der Kalender 1940 versandt – 110.000 Stück.
27. November/2. Dezember: 4 weitere Einberufungen zum Militär. „Immer lichter werden die Reihen.“
15. Dezember: Polnische Landarbeiter kommen zu uns: 2 Ehepaare und 3 ledige Burschen.

1940

Am Neujahrsmorgen kommt der endgültige Bescheid, dass unsere 2 Zeitschriften („Missionsglöcklein“ und „Vergißmeinnicht“) wegen Papiermangel nicht mehr gedruckt werden dürfen. Am 18. Januar fragt die Gestapo nach, ob der Befehl ausgeführt wird.
11. Januar: Eine Lanz-Mähmaschine wird gekauft.
23. Februar: 80 Zentner Heu müssen abgeliefert werden, was ein großes Loch in unseren Heubestand reißt.
l0. Mai: Der Frankreichfeldzug beginnt.
21. August: Das Papier für den Kalender l941 trifft ein. Am 23. Dezember kam tatsächlich noch einmal die Erlaubnis für den Kalender ’41!
Immer wieder müssen Brüder einrücken: Am 30.8. drei, am 2. 9. drei, so dass Ende Oktober ca. 30 Brüder bei den Soldaten sind.

1941

5. März: Der Kalender 1941 ist fertig. Er wurde in 3 Raten gedruckt, weil man nicht sicher war, ob er gekauft würde. Es gab diesbezüglich keine Probleme.
9. Juni: Bruder Fridolin inhaftiert? Am 1. Juli kommt er wieder von seiner „Luftveränderung“ zurück.
Am 22. Juni beginnt der Krieg mit Russland.
Sommer – Wir haben jetzt 13 Polen und 1 Kroaten als Arbeitshilfe.
Personalstand am l9. Oktober: 2 Patres, 15 Brüder, 1 Novize, 2 Postulanten – 5 Schwestern, 15 Polen
Es gibt jetzt öfter Fliegeralarm– am 12. Oktober fallt eine Bombe auf das Deutsche Haus in Nördlingen (5 Tote) und 5 Bomben auf Schmähingen.
10. Dezember: Die USA greifen in den Krieg ein.
– 1941 wurden 10 Brüder bzw. Postulanten eingezogen; l Mitbruder ist gefallen.

1942

12. Juli: von Nürnberg kommt der Bescheid: Unsere Druckerei ist ab dem 31. Juli geschlossen.
Am 26. Juli müssen alle von 15 bis 55 Jahren zur Feuerwehr – das sind gerade noch 8 Brüder.

1943

„Die Reihen haben sich schwer gelichtet und, der Jüngste im Missionshaus zählt jetzt schon über 40 Jahre – es ist Bruder Bonifatius“ (der Schaffner).

3. Mai: Pater Marcel Dischl, ein „Sohn der Schweizer Berge“ kommt als neuer Superior. Er war erst am 10. April 1943 in Würzburg zum Priester geweiht worden.
Personalstand am Juni-Anfang: Pater Marcellus Dischl (Superior) und die Brüder Sigisbert, Fridolin, Amandus, Christian, Simon, Sebastian, Bonifatius und Edmund.
Das Missionshaus bekommt Einquartierung aus Halbgenesenden vom Lazarett, das im Missionsseminar eingerichtet worden ist, ca. 80 Soldaten. Im November ziehen noch 4 DRK-Schwestern ein.
Wegen Aufnahme in die Heimatschutzwehr müssen sich die Brüder Christian, Sebastian und Bonifatius melden.
Gegen Jahresende werden in der Druckerei die Maschinen abmontiert, sie kommen zur Firma Auer in Donauwörth.
70 Soldaten, die an Erfrierungen leiden, beherbergt das Lazarett. Bis Weihnachten sollen es 100 werden. Mit der Klosterstille ist es vorbei.

1944

Nach Ostern geht Pater Superior zu einem Kurs für Holzvergaser, weil kein Fahrer sonst zu bekommen ist.
Das Lazarett ist voll belegt. Zum Jahresende kommen in unser Lazarett auch ungarische Patienten. Schwester Germelina hat für ca. 200 Personen zu kochen und mehr als reichlich Mühe und Arbeit.

1945

Unser Lazarett wird von den Ungarn wieder geräumt; es soll für deutsche verwundete Soldaten frei sein.
März: Krieg und Kampfgeschehen rücken immer näher. Am 30. März wurde das Mittelschiff der Georgskirche getroffen.
25. April: Die ersten amerikanischen Truppen kommen nach Reimlingen. Die Verwundeten des Lazaretts werden nach Göppingen gebracht.
Wir machen uns daran, das Haus wieder für die Klostergemeinschaft einzurichten, da kommen am 17. Mai US-Offiziere und teilen mit, wir hätten das Hau bis am Morgen des 18. zu räumen: Pater Marcel wird vom Nachbarn (Familie Schnehle) aufgenommen; Bruder Jukundus sucht sich einen Unterschlupf in der Bäckerei; Bruder Bonifatius und Bruder Sebastian richten sich im Pferdestall eine Bleibe ein. Die übrigen Brüder ziehen ins Schloss. Die Amerikaner belegen mit ca. 100 Mann das Missionshaus.
Die Arbeit in Garten und Landwirtschaft gehen weiter, wenn auch mit gemischten Kräften. Die polnischen und litauischen Hilfskräfte werden in Sammellager gebracht; wir müssen deutsche Mitarbeiter einstellen.
01.Dezember: Pater Gaudentius Fischer wird der neue Superior des Missionshauses.
Die Folgen des Krieges für die Mitbrüder des Missionshauses: 3 Mitbrüder sind gefallen, 3 vermisst, 21 ausgetreten= 37

1946

18. Februar: Der letzte amerikanische Soldat verlässt das Haus. Das Haus wird unter Aufbietung aller Kräfte gründlich gereinigt und nach einer Woche können wir einziehen.
Personalstand: Pater Superior, Pater Desiderius Wiechselbaumer als Stellvertreter und 13 Brüder.
27. April: Als Heimatvertriebene werden uns zugewiesen die Familie Dums mit 5 Kindern und Frau Korus, ebenfalls mit 5 Kindern. Am 18. Mai kommen noch einmal 2 Familien aus Mährisch-Ostrau (7 Personen).
13. Juli: Die Maurer Diethei und Lösch richten im ehemaligen Packraum eine neue Kapelle ein (Baubeginn).

1947

3. Mai: Erste Einkleidung nach dem Krieg von 2 Postulanten.
24. Juni: Die letzte große Druckmaschine kommt nach Augsburg zur Fa. Haas und Cie.
l0. Oktober: Auch in der Druckerei erwacht das Leben wieder. Die Fa. Auer/Don. gibt die Heftmaschine und den Tiegel zurück.
18. Dezember: Wir erhalten die Lizenz für unsere Druckerei und für den St. Josefs-Verlag aber nur mündlich.

 1948

 27. Februar: Die Fa. Haas in Augsburg bringt für die Druckerei den Dreischneider, den Bleitiegel und die Handabziehpresse zurück.
2. März: Druckereileiter Pater Timotheus Kempf fährt wegen der Druckerlaubnis nach München, hat aber vorerst keinen Erfolg. Das Papier für die Zeitschriften, das von den Mitbrüdern in Amerika gestiftet worden ist, wird am 4. März auf dem Nördlinger Bahnhof ausgeladen.
– Schaffner in der Landwirtschaft ist jetzt Buder Bertram Blauth.
11. März: Fa. Haas, Augsburg, holt einen 1. Teil des US-Papiers; das „Vergißmeinnicht“ – jetzt „Mariannhill“ – kann endlich gedruckt werden.
19. März: St. Joseph feiert sein 25jähriges Bestehen.
9. April: Fa. Haas/Augsburg bringt das 1. „Mariannhill“. Nun beginnt der Versand.
13. April: Bruder Erich holt von Auer die Schneidemaschine und den kleinen Heidelberger zurück.
21. Juni: WÄHRUNGSREFORM
30. September: Pater Matthäus Klug, der sich nach seiner Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft erholen musste, kommt ins Missionshaus.
13. Dezember: Das Kleriker-Noviziat kommt, bis ein neuer Platz gefunden ist, ins Missionshaus. (Das Schloss wird für das Missionsseminar gebraucht.)
Personalstand Ende l948: 5 Patres, 3l Brüder, 4 Postulanten, 6 Kleriker-Novizen, 5 Schwestern

1949
21. Februar: Pater Godehard Baumeister wird der neue Superior.
Pater Matthäus Klug wird der neue Novizenmeister für die Brüder.
15. – 23. Mai: Visitation durch Pater Generalsuperior Reginald Weinmann, der auf dem Generalkapital l947 in Brig für weitere l0 Jahre bestätigt worden ist. Pater General und Pater Provinzial, Pater Dr. Rudolf Kneipp, besichtigen in dieser Zeit das Kloster Mönchsdeggingen, das zum Verkauf angeboten ist.
20. August: Die ersten 10.000 Bogen des Mariannhiller Kalenders kommen von Fa. Haas/Augsburg. Sie werden hier zusammengetragen, geheftet und versandt. Am 1. September können sie hinausgehen. Am 29. September ist die Kalender-Aktion mit über 50.000 Stück beendet.
18. Oktober: Die Schnellpresse „Hexe“ wird von Donauwörth (Fa. Auer) zurückgeholt. „So wird die Druckerei langsam vergrößert“. (Chronik)
Personalstand am 3l. Dezember 1949: 4 Patres, 21 Profeßbrüder, 8 Brüder-Novizen, 3 Brüder-Postulanten, 8 Aspiranten – 7 Kleriker-Novizen, l Kleriker-Postulant. 22 Heimatvertriebene und Angestellte

1950

2. Januar: Umbau der Heilpraxis (neue Raumeinteilung: Wartezimmer, Sprechzimmer, Labor)
11. Juli: Die Landwirtschaft erhält 2 Fohlen vom Pferdemarkt in Donauwörth.
24. Juli: Mit dem heutigen Tag beginnen in Mönchsdeggingen die Umbauarbeiten. Die Brüder des Missionshauses mit ihrem Superior Pater Godehard haben sich in vorbildlicher Weise eingesetzt.
7. August: Lastwagen bringt 60.000 Kalender-Bogen von Würzburg (wohl bei der Fränkischen Gesellschaftsdruckerei gedruckt). Bis zum 26. August war der Kalenderversand beendet.
9. Dezember: Am Abend hören wir die Ankündigung einer ganz seltenen Neuigkeit: Bruder Longinus Ehle und Bruder Norbert Brunner sind für Afrika bestimmt. „Über l5 Jahre sind vergangen, seit der letzte Missionsbruder ausgesandt wurde.“ (Chronik).
Druckerei – Die Fa. Auer/Donauwörth bringt am 7. Juni den Tiegel „Phönix“ und die alte Setzmaschine und am 10. November eine Druckmaschine und die Einhängemaschine zurück.
Personalstand am 3l. Dezember l950: 3 Patres, 11 Kleriker-Novizen, 11 Brüder-Novizen, 28 Professbrüder, 3 Brüder-Postulanten, 11 Aspiranten, 5 Schwestern, 22 Heimatvertriebene und Angestellte.

1951

13. Juni / l5. Oktober: Bruder Ingbert legt in München eine Heilpraktiker – Prüfung ab und besteht sie mit gutem Erfolg.
Druckerei – Die Fa. Haas / Augsburg bringt am 11. Januar unsere Falzmaschine und am Januar die „Windsbraut“ zurück.
Rückblick auf das Jahr – Im Haus und in den Werkstätten wurde sehr viel gerichtet und verschönert; dazu wurde auch in den anderen Häusern der Provinz ausgeholfen (Lohr, Piusseminar, Röntgen-Ring/Würzburg, Köln und vor allem in Mönchsdeggingen).
Personalstand am 3l. Dezember l95l: 4 Patres, 28 Professbrüder, 13 Novizen, 5 Postulanten, 18 Aspiranten, 5 Schwestern, 22 Heimatvertriebene und Angestellte.

1952

12. Mai: Im Aspirat ist jetzt das letzte Bett belegt. „Wir können niemand mehr aufnehmen.“ (Chronik)
9. September: Der Neubau des Noviziates hat begonnen.
Das neue Noviziat entsteht über der Kapelle (ehemaliger Packraum). Für die Bauzeit muss das Rekreationszimmer der Brüder als Kapelle dienen. Der
Gottesdienst muss in zwei Abteilungen gehalten werden. Der Gottesdienst für die Auswärtigen Kirchenbesucher ist in St. Stephan, so auch das sonntägliche Hochamt.
Personalstand am 3l. Dezember l952: 4 Patres, 27 Brüder, 12 Novizen, 5 Postulanten, 21 Aspiranten, 5 Schwestern

1953

31. März: Pater General Superior und Pater Lothar Loch, Provinzökonom, kommen wegen des Landverkaufs an Nördlingen zum Bau eines Krankenhauses.
17. Mai: 92.000 Kalender sind fertig. Am 4. August ist der Versand beendet.
12. September: Buder Magnus Kuhn und Bruder Maurus Hügler beginnen in Augsburg einen Kurs zur Ablegung der Meisterprüfung (als Schriftsetzer bzw. als Drucker).
23. November: Großbrand beim Nachbarn Bosch. Die Feuerwehr konnte das Übergreifen des Feuers auf unsere Landwirtschaft verhindern.
Personalstand am 2l. Dezember 1953: 4 Patres <1>, 27 Brüder, 9 Novizen, 6 Postulanten, 23 Aspiranten, 5 Schwestern.
<I> einer der Patres ist Pater Rupert Wiedemann, angeführt als Druckereileiter, wohl ab 1951 (nach Pater Timotheus Kempf).

1954

6. April: Die Landwirtschaft erhält eine neue 30 PS Deutz-Zugmaschine.
29. April: Der neue Heidelberger Zylinder-Automat für die Druckerei trifft ein. Es ist die neueste Ausführung: Nr. 2 der Serie.
l6. – l9. Mai: Druckereileiter Pater Rupert Wiedemann besucht die „DRUPA“ in Düsseldorf
15. Juli: Bruder Maurus macht in Augsburg den praktischen Teil seiner Meisterprüfung; Bruder Magnus macht ihn am 11. September. Den schriftlichen Teil legen beide vom 2. – 4. August ab. Beide haben ihre Prüfung mit gutem Ergebnis bestanden.
17. September: Die Handbuchbinderei zieht einen Stock höher, weil unten der Platz nicht mehr ausreicht. Sie erhält neue Setzkästen.
Personalstand am 3l. Dezember 1954: 4 Patres, 30 Brüder, 10 Novizen, 4 Postulanten, 18 Aspiranten, 5 Schwestern.

1958

15. April: 18 Uhr feierliche Amtseinführung des neuen Superiors Pater Dr. Gundekar Serger. (Anm.: Die Amtszeit von Pater Godehard Baumeister war nach 9 Jahren abgelaufen. Er kehrte als Lehrer für Biologie in das Missionsseminar zurück.)
9. Mai: Pater Pallotti Schanz wird der neue Druckereileiter. Eine neue Druckmaschine, Marke „Tirfink“ wird angeschafft.
27. Mai: Pater Superior, Pater Franke (Provinzrat) und Bruder Hathumar fahren nach Augsburg, um mit dem Diözesan-Baumeister Wechs die Pläne für den Erweiterungsbau des Missionshauses zu besprechen.
18. Juli: Die Ortsdurchfahrt wird gerichtet und geteert.
22. Juli: Die Landwirtschaft erhält einen neuen Traktor – ein Prachtstück.
25. Juli: Auf dem Generalkapitel 1957 im Piusseminar in Würzburg wurde ein neues Generalat mit Pater Ferdinand Holzner als Generalsuperior gewählt. Auf dem GK wurde beschlossen, das Generalat vorerst nach Mönchsdeggingen zu verlegen. Heute sind Generalräte hier, um Arbeitskräfte für die Einrichtung des Generalates in Mönchsdeggingen zu bekommen. Das Missionshaus wird nach seinen Möglichkeiten helfen.
27. Juli: Primiz von Pater Klaus Schnehle im Schlosspark.
11. September: Eine 2. „Tirfink“ kommt aus Schweden mit 2 großen Lastwagen.
5. September: „Großeinsatz“ der Brüder des Missionshauses bei der Einrichtung des Generalates in Mönchsdeggingen (13 Mann!)
8. September: Besprechung mit Pater Superior Bernward Borowski vom Seminar wegen der gemeinsamen Obstanlage mit der Gemeinde Reimlingen.
14. Oktober: Die Reimlinger Kanalisation ist fertig. Die Hauptstraße wird geteert.
Personalstand am l. Januar l959: 6 Patres, 21 Brüder mit Ewiger Profess, 13 Brüder mit zeitl. Profess, 18 Novizen, 6 Postulanten, 6 Aspiranten.

1959
12. Mai: Gemeinsame Sitzung des Generalrates und des Provinzrates über den Termin des Baubeginns. Pater General macht ein Angebot zur Finanzierung des Neubaus.
24. Mai: Dreifaltigkeitssonntag/Todestag von Abt Franz Pfanner
l7:40 Uhr Segnung des Bauplatzes durch Pater Superior
3. Oktober: Richtfest!
26. Oktober: Der Glockenturm wird gegossen.

1960

Personalstand am l. Januar l960: 5 Patres, 25 Brüder, l4 Novizen, 7 Postulanten, 4 Aspiranten, 5 Schwestern.
5. Mai: Bruder Willigis (Helmut) Knab besteht in Augsburg seine Meisterprüfung als Schreiner.
26. September: Pater Johannes Hutzler kommt als Aspirantenmeister nach hier, geht aber darauf nach Augsburg, um bei den Dominikanern sein Pastoral-Jahr zu machen.
12. Dezember: Bruder Vitus Bertelwieser und Bruder Bertin (Karl) Huber laugen in Mönchsdeggingen das Chorgestühl ab.

 1961

Personalstand am l. Januar l96l: 6 Patres, 4l Brüder, 12 Novizen, l Postulant, 4 Aspiranten, 5 Schwestern.
8. – 14. Januar: Bruder Gabriel (Vinzenz) Klüpfel macht in Heilbronn eine Meisterprüfung im Maurerhandwerk.
11. Februar: Der Küchenbau wird durch den Architekten ausgeschrieben. Die Fa. Heuchel/Nördlingen bekommt den Auftrag (109.000 DM).
25. Februar: Da die Druckerei zu wenig Personal hat, wird ein Drucker angestellt, der im Missionshaus wohnt.
5. April: Die Fa. Heuchel beginnt mit dem Küchenbau.
19. – 23. Juni: 2 Orgelbauer der Fa. Weise stellen unsere neue Orgel auf.
3. Juli: Unsere Glocken läuten zum ersten Mal.
6. Juli: Letzter Gottesdienst in der alten Kapelle – ein Amt zu Ehren des hl. Benedikt. Te deum! Nach der 2. Messe werden die Sakristei-Einrichtung, die Kirchenbänke und der Altarstein in die neue Kirche gebracht. Da alle mithelfen, geht der Umzug schnell vonstatten.
7. Juli: Ein denkwürdiger Tag – Unsere Kapelle wird durch den H. H. Pater Generalsuperior Ferdinand Holzner benediziert.
7. September: Die bisherige Kapelle wird wieder der Druckerei zugeschlagen: für die Handbuchbinderei und den Versand.
9. Oktober: Richtfest für den Küchentrakt (der Dachstuhl wurde von Bruder Michael und von Bruder Willigis (Helmut) gemacht).

1962

Personalstand am l. Januar l962: 4 Patres, 42 Brüder, 12 Novizen, 2 Postulanten, 5 Aspiranten, 5 Schwestern
27. April: Die Baugenehmigung für die neue Schlosserei, den Trafo und die Garagen wird gegeben.
1. Juni: Bruder Sturmius Gleichsner, Bruder Günther Landauer und Bruder Michael Parsch gehen in die Mission.
4. Juni: Bruder Alfons Schmidpeter macht in Freising einen Kurs im Mähdrescherfahren.
13. August: Die Ernte beginnt: Zum ersten Mal wird der Mähdrescher eingesetzt.
– Die große Bauperiode konnte mit dem Bau der Schlosserei, der Trafostation und der   Garagen abgeschlossen werden.
– 10 Brüder wurden in andere Häuser versetzt.
– 3 Brüder gingen in die Mission.
– Im Missionshaus und für die anderen Häuser ist von den Brüdern des Missionshauses in den letzten Jahren Außerordentliches geleistet worden.

1963

Personalstand am l. Januar l963: 4 Patres, 43 Brüder, 3 Novizen, 3 Postulanten, 4 Aspiranten, 5 Schwestern.
27. Februar (Aschermittwoch): Heute wird die neue Küche im Wirtschaftstrakt in Dienst genommen; auch der neue Speisesaal wird bezogen.
2. April: Pater Pallotti, Druckereileiter, übernimmt von der Pfarrei Reimlingen die Pastoration der Katholiken in den Gemeinden Ederheim, Balgheim und Grosselfingen.
3. Juni: Papst Johannes XXIII. stirbt.
21. Juni: Kardinal Montini, Erzbischof von Mailand, wird zum Papst gewählt: Papst Paul VI.
27. Juni: Das Missionshaus stellt eine eigene Feuerwehrgruppe auf
11. September: Zum neuen Bischof von Augsburg wird H. H. Dr. Josef Stimpfle ernannt. Der neue Bischof stammt aus dem Ries, aus Maihingen.

Besetzung der einzelnen Abteilungen der Missionsdruckerei vom 1. Oktober l963

Druckerei:                 Druckereileiter ist Pater Pallotti Schanz; Druckereimeister ist Bruder Maurus Hügler; Bruder Arnold Ingenhoven; Bruder Daniel Wieser; Bruder Rhabanus Friedel; Asp. Franz Maier
Setzerei:                    Bruder Nivard Bayer; Bruder Wunibald Kraus; Aspirant Clemens Weck
Handbuchbinderei: Bruder Pazifikus Werle, Meister; Bruder Berthold Lanzinner; Bruder Sebastian Fischer; Asp. Robert Lustinez; Bruder Reinhard Wanner
Maschinenbinderei: Bruder Franziskus Turba; Bruder Reinhard Wanner
Versand:                    Bruder Meinrad Schiele

1964

Personalstand am 1.1.1964: 4 Patres, 46 Brüder, 7 Novizen, 3 Postulanten, 4 Aspiranten, 5 Schwestern, angestellt in der Druckerei: Herr Alfred Saur.
6. Mai: Pater Gundekar Serger, Superior seit 1958 wird nach Ablauf seiner Amtszeit als Superior in unser Haus nach Zaitzkofen versetzt.
9. Mai: Pater Augustin Bögle, bisher Superior in Zaitzkofen, wird der neue Superior des Missionshauses. Heute wird er durch den Provinzrat, Pater Godehard Baumeister, in sein Amt eingeführt.
Mai: Mit dem Wechsel des Superiors findet auch ein Wechsel in der Leitung der Missionsdruckerei statt: Pater Pallotti Schanz wird Pfarr-Rektor in Maria-Veen. An seine Stelle als Druckereileiter kommt aus Zaitzkofen Pater Johannes Hutzler.
15. Oktober: Die Druckerei erhält eine neue Falzmaschine.
Die Weihnachtszeit verbringt der Bautrupp hier im Missionshaus. Zu diesem Bautrupp gehören: Bruder Thaddäus Pohl, Bruder Ehrenfried Weiler, Bruder Gabriel Klüpfel, Bruder Gerwald Schmitt, Bruder Roland Altmannsperger, Bruder Robert Zech und Bruder Peter Geyermann. Am 7. Januar 1965 geht es wieder nach Neuß, wo gerade ein Seminar für Spätberufene, die das dortige Abendgymnasium „Marianum“ besuchen werden, gebaut wird.
30. Dezember: Die Druckerei erhält eine neue Papierschneidemaschine.

1965

7. März: Mit dem heutigen Tag wird die nach dem Konzil erneuerte Liturgie eingeführt.
„Ist alles noch sehr ungewohnt.“ (Chronik)
5. April: Eine neue Setzmaschine wird in der Druckerei montiert.
Dezember: Unsere Schreiner arbeiten mit Hochdruck an der Fertigung der neuen Kirchenbänke für unsere Kapelle. Die meisten können bis zum Weihnachtfest geliefert werden; der Rest folgt bald darauf.

1966

24. Mai: Die Landwirtschaft erhält einen neuen Unimog.
16. Juli: Der neue Altar „versus populum“, angefertigt von unserer Schreinerei, wird aufgestellt.
28. / 29. September: Keine Einkleidung und keine Profess!
Oktober: Montage der neuen Offset-Druckmaschine. Unsere Zeitschrift soll ab dem 1.1.1967 in Offset gedruckt werden.

1967

1. Mai:
Der Bau des neuen Gewächshauses ist in vollem Gange.
28. September: Wieder keine Einkleidung
Personalstand am 3l. Dezember 1967: 5 Patres (Pater Superior Augustin Bögle; Pater Matthäus Klug, Novizenmeister; Pater Manetius Scharf, Buchhaltung; Pater Johannes Hutzler, Druckereileiter; Pater Urban Dietrich, Aspirantenmeister), 40 Brüder, 0 Postulanten, 9 Aspiranten, 5 Schwestern.
In der Druckerei angestellt: W. Brossmann, Offset-Drucker und A. Saur, Drucker

1968

1. Mai:
Bruder Pazifikus Werle stirbt. Am 20. Juli 1922 war Bruder Pazifikus ins Missionshaus gekommen und ist von nun an dem Missionshaus treu geblieben. Jahrzehnte leitete er die Buchbinderei der Missionsdruckerei und versah lange Zeit den Posten des Postulantenmeisters. R.I.P.
3. November: Kunstmaler Weingartner beginnt mit dem Mosaikbild am Josefsaltar.

1969


4./5. März: Treffen der Mitbrüder, die in Presse und Werbung tätig sind.
30. April: Nach 3 Jahren wieder eine Einkleidung: Bruder Alois Humpf
10. Mai: Kunstmaler Weingartner bringt das Mosaikbild für den Marienaltar.
8. Juni: Die Herren des Generalats, das seit 1957 in Mönchsdeggingen residiert hatverabschieden sich von uns vor ihrem Umzug nach Rom in das neuerstellte Generalatsgebäude (Via S. Giovanni Eudes 91).
6. August: Bruder Hermann Kraus hat seine Meisterprüfung im graphischen Handwerk mit Erfolg bestanden.

 Personalstand am 31.12. 1969:
 In der Landwirtschaft:                       9 Brüder
In der Druckerei:                               9 Brüder und 4 Lehrlinge, dazu die Ange teilten Brosmann, Saur und Schäble
In der Schlosserei:                             4 Brüder und 3 Lehrlinge
In der Heilpraxis:                               2 Brüder
In Bäckerei, Gärtnerei
und Schuhmacherei:                          je 1 Bruder
In der Schneiderei:                            4 Brüder und 2 Lehrlinge
Im Verlag:                                           1 Bruder
1 Reisebruder
Im Haus:                                            2 Brüder
4 Patres
Küche und Waschküche:                6 Schwestern, 1 Angestellte und 4 Zugehfrauen

1970

6. Juni: Pater Augustin Bögle, Superior hier seit 1964, wird Superior in Mönchsdeggingen.
Neuer Superior hier wird Pater Dietmar Seubert vom Seminar in Reimlingen.
l8. Juli: Bruder Reinhard Wanner kommt von Stuttgart zurück, wo er mit gutem Erfolg seine Meisterprüfung im Buchbinder-Handwerk abgelegt hat.
26. August: Bruder Reinhold Hehle wird zum Hausökonom ernannt. Seit dem Tod von Bruder Hathumar Rathgeber (18. November 1965) war dieser Posten unbesetzt geblieben.
27. August: Bruder Domenico Reitbauer legt in Schlachters b. Lindau eine Meisterprüfung im Fach Gemüsebau mit Erfolg ab.
1. November: Bruder Jukundus Nieberler, unermüdlicher Reisebruder und Bruder Donatus Pappe, Hausmeister im Seminar und 2. Bürgermeister von Reimlingen, feiern ihr 40jähriges Professjubiläum.
17.November: Wir bekommen von der Provinz grünes Licht für den Bau eines Gemüseblocks in der Gärtnerei.

1971

24. bis 28. April: 2. Presse- und Werbetagung
27. Juli bis 7. August I. Provinzkapitel der deutschen Provinz im Piusseminar/Würzburg.
Vom Missionshaus nehmen als Delegierte daran teil die Brüder Jukundus Nieberler, Ottokar Miller, Klaus Diem, Alfons Schmidpeter, Ehrenfried Weiler, Bruder Werner und Pater Superior, Pater Superior aber erst ab dem 3. August, weil er am 8. Juli an durchbrochenem Blinddarm operiert worden war.
Am 3. August wurde Pater Superior Dietmar Seubert zum neuen Provinzial in der Nachfolge von Pater Helmut Hartmann gewählt.
11. September: Pater Johannes Hutzler, Druckereileiter, versieht bis zur Ernennung des neuen Superiors die Amtsgeschäfte.
28. November: 4 Uhrle-Hochsilos werden im Westhof aufgestellt, wo auch der neue Kuhstall gebaut werden wird.
28. November: Einführung des neuen Superiors Pater Benno Spegel durch den Pater Provinzial. Pater Benno war bisher Präfekt in unserem Missionsseminar Aloysianum in Lohr am Main gewesen.
12/13. Dezember: Der neue Unimog wird geholt.
28.-30. Dezember: 2. Sessio des Provinzkapitels l971 im Missionshaus.
Personalstand am 3l.l2.l97l: 4 Patres, 38 Brüder, 4 Schwestern, 2 Angestellte im Haushalt.

1972

1. bis 6. Januar: 1. Exerzitienkurs
, gehalten von Pater Dr. Rudolf Kneipp.
l6. April: Pater Generalsuperior Ferdinand Holzner stirbt in Rom. An der Beisetzung auf dem Campo Santo in Rom nehmen teil: Bruder Ottokar Miller, Missionshaus; Pater Godehard Baumeister, Seminar und Pater Gerhard Staude, Mönchsdeggingen.
2. Juni: Der neue Kuhstall wird aufgerichtet. Richtfest ist am 16. Juni.
3. Dezember: 1. Adventssonntag – Das neue (vorläufige) Stundenbuch wird eingeführt. Wir beten gemeinsam die Laudes als Morgengebet und die Komplet als Abendgebet.
Personalstand am 2l.l2.l972: 4 Patres, 38 Brüder, 3 Lehrlinge (Aspiranten), 2 Angestellte (Grimm, Lüke), 4 Schwestern, 2 Angestellte im Haushalt.

1973

15. Januar: Im alten Kuhstall werden zwei große Öltanks eingebaut; ferner dient er als Papierlager für die Druckerei.
23. März: Bruder Werner veranstaltet mit 15 Schülern der 9. Klasse (Abschlussklasse) der Hauptschule aus verschiedenen Ortschaften der Umgebung ein Wochenende hier im Haus.
23. Oktober: Pater Pius Rudloff, der auf dem Generalkapitel l 973 neugewählte Generalsuperior macht einen ersten Besuch im Missionshaus; er bleibt einige Tage bei uns.
Personalstand am 3l.l2.l973: 4 Patres, 35 Brüder (von ihnen sind 3 bereits in die Mission versetzt), 3 Novizen, 3 Lehrlinge, 2 Angestellte (Grimm, Lüke), 4 Schwestern, 2 Angestellte im Haushalt.

1974

6. Mai: Bruder Karl Huber und Bruder Johannes Mayr helfen beim Umzug der Vertretung vom Röntgenring 3 in das Piusseminar/Würzburg.
20. ff. Juni: Schlosserei und Schreinerei helfen beim Umbau des Piusseminars.
1. – 8. August: Provinzkapitel l974
18. November: Konrad Diethei aus Reimlingen (Neffe von Pater Klaus Schnehle) tritt als Postulant ein.
Personalstand am 3l. Dezember l974: 4 Patres, 32 Brüder, 1 Kleriker-Novize, 2 Postulanten, 7 Lehrlinge, 1 Angestellter (Lüke), 4 Schwestern, 3 Angestellte im Haushalt.

1975

7. Mai: Die Landwirtschaft erhält einen neuen Traktor.
20.
– 22. Juni: Die Freiwillige Feuerwehr Reimlingen begeht ihr IO0jähriges Bestehen. Unsere Feuerwehrgruppe unter ihrem Kommandanten Bruder Karl Huber trägt einen guten Teil zum Gelingen des Festes bei.
Am 1. September tritt Frau Monika Rathgeber aus Reimlingen bei uns ihren Dienst als Wirtschafterin an.
2. September: Schwester Engelbrechta, seit 1958 Köchin bei uns, verlässt uns und kommt in das Altenheim der Dillinger Franziskanerinnen in Lohr-Sendelbach.
26. Oktober: Den Missionssonntag begehen wir mit einem feierlichen Gottesdienst und einem Missionsbazar; Tag der offenen Türe.
Personalstand vom 3l. Dezember l975: 5 Patres, 32 Brüder, 5 Novizen (2 Fratres, 3 Brüder), 2 Postulanten, 7 Lehrlinge, 1 Schwester (Imina, Waschküche) und 6 angestellte Frauen für Küche, Hausputz und Waschküche.

1976

3. Januar: Bruder Karl Huber wird in der Nachfolge von Bruder Bertram Blauth Schaffner in der Landwirtschaft.
25. Mai: Zum 1. August wird nun auch die letzte Dillinger Schwester, Schwester Imina, von der Provinzoberin zurückgezogen. Schwester Imina hat unsere Waschküche besorgt. Damit ist eine Ära der guten Zusammenarbeit mit den Dillinger Franziskanerinnen zu Ende. Auch ihnen fehlt es an Leuten. Wir sind dankbar für die Zeit, wo wir die Schwestern in unseren Häusern haben durften.
30. Juli: Die Gemeinde Reimlingen schließt Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Bourgueil. Eine Familie aus Bourgueil ist bei uns zu Gast.
4. Oktober: Unsere Schreiner Bruder Helmut und Bruder Vitus führen in Würzburg einige Arbeiten im Piusseminar aus.
12. Oktober: Unsere Schlosser Bruder Alois und Bruder Alfred fahren zu Reparatur-Arbeiten in unser Haus nach Neuß.
Personalstand am 3l. Dezember l976: 5 Patres, 33 Brüder, l Postulant, 6 Lehrlinge, l Angestellter (H. Lüke), 6 angestellte Frauen für den Haushalt.

1977

1. – 5. August: Provinzkapitel l977 – Pater Benno Spegel
wird in seinem Amt als Superior bestätigt.
Personalstand vom 2l. Dezember l977: 5 Patres, 31 Brüder, 2 Brüder-Novizen, 3 Postulanten, 6 Lehrlinge, l Angestellter (H. Lüke), 7 Hausangestellte.

1978

3. Juni: Aus Rhodesien kommt die Schreckensnachricht von der Ermordung der beiden Brüder Peter Geyermann und Andreas von Arx am Abend des 2. Juni in Embakwe. Bruder Peter ist ein Alt-Reimlinger.
l4. Juni: Pater Godehard Baumeister, Superior des Missionshauses von l949 bis l958 stirbt im Krankenhau von Wallerstein.
31. August: Msgr. Bäuml, Pfarrer von Reimlingen, verlässt die Pfarrei.
29. September: Die Arbeiten für den Bau des Altenpflegeheimes beginnen. Die schönen und großen Trauerweiden hinter dem Haus fallen.
Personalstand am 31. Dezember l978: 5 Patres, 32 Brüder, l Bruder-Novize, 5 Postulanten, 6 Lehrlinge, 2 Angestellte (J. Lüke; Thomas Simon), 8 angestellte Frauen für den Haushalt.

1979

28. Januar: Pater Andreas Sauter CMM wird als Pfarrer in Reimlingen eingeführt.
1. Mai: Pater Matthäus Klug (am 7.5.) und Bruder Juvenalis Bandl (12.5.) begehen ihr 50jähriges Professjubiläum.
1. Juli: Der neue Mähdrescher trifft ein.
25. November: Provinzkapitel im Piusseminar zur Wahl des neuen Provinzials, da Pater Provinzial Pater Dietmar auf dem Generalkapitel ins Generalat gewählt worden ist. Pater Hildemar Warning wird der neue Provinzial.
Personalstand am 3l. Dezember 1979: 5 Patres, 34 Brüder, 6 Lehrlinge (davon 2 extern), l Angestellter (J. Lüke), 8 angestellte Frauen im Haushalt.

1980

11. Januar: Bruder Wolfgang Hainz kommt nach abgeschlossener Ausbildung und übernimmt die Altenpflegestation.
Am 24. April kommt unser neuer Generalsuperior Fridolin Züger mit dem Generalsekretär Pater Virgil Heier zu einem ersten Informationsbesuch zu uns.
3l. Juli bis 2. August: Provinzkapitel l980
Das Missionshaus erhält in Pater Pius Rudloff, Generalsuperior von 1973 bis 1979 einen neuen Superior. Pater Benno Spegel kommt als Hausvorstand nach Mönchsdeggingen.
7. Oktober: Bruder Vitus Bertlwieser wird neuer Hausökonom.
29. Oktober: Belegung des Altenpflegeheimes.

 1981

Ausgesandt werden
am 1. Februar:            Bruder Alois Humpf in seiner Heimatkirche in Zipplingen durch Pater Provinzial;
am 15. Februar:          Bruder Konrad Diethei in seiner Heimatkirche in Reimlingen durch Pater Provinzial;
am 15. Februar:          Bruder Reinhold Hehle in seiner Heimatkirche in Möggers/Vorarlberg durch Pater Benno Spegel.
Chronik-Vermerk: „Wir spüren, dass sie nicht mehr da sind.“

20. März: Die Landwirtschaft erhält einen 125 PS-Schlepper (MB-trac 1300)
30. April: Eine große Anzahl von uns fährt zum Requiem für Pater Edmar Sommerreiser nach Ehingen-Ortelfingen. Pater Edmar wurde am 25. April 1981 auf der Missionsstation Regina Mundi in Zimbabwe ermordet. Den Gottesdient hält der Diözesanbischof Dr. Josef Stimpfle.
15. August: Pater Dr. Rudolf Kneipp stirbt in der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg. Der Verstorbene war als Provinzial, Generalvikar der Kongregation und „Bildungsreferent“ (siehe seine Vorträge im Missionshaus) unserem Haus sehr verbunden.
23. September: Völlig unerwartet stirbt Bruder Alfons Schmidpeter im Stiftungs-Krankenhaus in Nördlingen an einem Herzinfarkt. Bruder Alfons war bis zu einer Erkrankung in der Landwirtschaft tätig. Anschließend arbeitete er in unserem Bestätigungsbüro im Piusseminar.
Personalstand am 22. Oktober l981: 7 Patres, 3l Brüder, 6 Lehrlinge (4 extern), eine Reihe von Angestellten. (Bei den Patres und Brüdern sind auch die Mitbrüder, die im Altenpflegeheim leben, mitgezählt.)

1982

Am 5. und 6. Juni wurde hier im Haus „100 Jahre Mariannhill“, so gut wie wir es mit unseren Kräften vermochten, gefeiert. Über den Verlauf befindet sich eine umfangreiche und ausführliche Dokumentation im Hausarchiv des Missionshauses.
– In der Druckerei wurde eine neue Zweifarben-Offset angeschafft.
– die Jugendbegegnungsstätte wird um eine Küche mit Vorratsraum erweitert;
– ein Meditationsraum wird eingerichtet;
– Vitrinen, Wanddekorationen etc., wurden durch Schwester Pienta Selhorst CPS geschaffen; sie betonen stärker den missionarischen Auftrag unseres Hauses.

1983

Personalstand am l7. Februar l983: 8 Patres (3 im Altenpflegeheim), 28 Brüder, l Klerikerpostulant, 5 Lehrlinge, 9 Angestellte
In der Druckerei: 25 Angestellte
28. März: Beisetzung von Pater Gundekar Serger, Superior des Missionshauses von 1958 bis 1956; zuletzt versah Pater Gundekar die Pfarrei Dünzling, unweit Zaitzkofen.
13. Mai: Unsere Schlosser, Bruder Ehrenfried Weiler, Bruder Alfred Rathgeber und Lehrling St. Herteux fahren nach Rom in unser Generalatshaus, um dort eine Solar-Anlage einzurichten.

1984

26. Februar: Aussendung von Bruder Werner Hupperich, Leiter unserer Jugendbegegnungsstätte, nach Lae/Papua-Neuguinea, vorerst für 3 Jahre. Zahlreiche Jugendliche, die Bruder Werner von seiner Arbeit her kennen, nehmen daran teil.
Am 19. Oktober verunglückt unser Bruder Lukas Schmidt tödlich beim Überqueren der Hauptstraße Nördlingen – Donauwörth.

Reparaturen und Bauten

– das Dach und der Verputz am Walserhaus wird erneuert;
– Erstellung eines neuen Gärtnerhauses

1985

2. – 4. Januar: Provinzkapitel 1985
4. März: Bruder Wolfgang Hainz legt mit Erfolg seine Heilpraktiker – Prüfung ab.
Am 10. April verabschiedet sich Pater Pius Rudloff als Superior und zieht ich nach einer Heilig-Land-Fahrt nach Mönchsdeggingen zurück.
11. April: Pater Wolfgang Zürrlein wird von Pater Provinzial als der neue Superior eingeführt. Pater Siegfried Milz wird sein Stellvertreter (7.5.)

Anschaffungen Reparaturen etc.
– eine neue Telefon-Anlage
– Verbreiterung der Straße an der Nordseite des Hauses, um Stellplätze für die Mitarbeiter
in der Druckerei zu bekommen.

1986

Vom 7. April bis zum 20. Mai: Gründliche Sanierung unserer Küche. Das Essen wird vom Bildungshaus St. Albert geliefert.
Vom 1. bis zum 5. September: Provinzkapitel 1986
Pater Wolfgang wird als Superior bestätigt.
Um für die Druckerei einen Büroraum zu schaffen, wird begonnen, den ganzen Flügel von der Pforte bis zum Treppenhaus im Erdgeschoß und im 1. Stock umzubauen und neu einzuteilen und neu einzurichten. (siehe die genaue Beschreibung in der Chronik.)
Am 10. Dezember stirbt Pater Pius Rudloff, als er im Institut der Maria-Ward-Schwestern in Günzburg Aushilfe leistet. Am 16. Dezember wird er unter großer Anteilnahme auf dem Reimlinger Friedhof beigesetzt.

1987

28. – 30. Dezember: Provinzkapitel 1987 in Reimlingen.

1988

3. Juli: Die neue biologische Kläranlage wird gesegnet und in Betrieb genommen.
5. September: Die Unterlagen kommen zum Original-Fugel-Kreuzweg und ein paar Wochen später der Kreuzweg selbst. Er hing in unserem Haus in Schurgast und war auf abenteuerliche Weise in die Hände eines belgischen Kunstliebhabers gekommen. Von ihm erhielten wir ihn über das Generalat. Zur Geschichte siehe die genannten Unterlagen. „Er soll im Missionshaus aufgehängt werden.“ (Chronik)
4./5. November: Gemeinsame Presse- und Werbe- Tagung der deutschen und österreichischen Provinz.
6. Dezember: Pater Provinzial Hildemar Warning stirbt plötzlich an Herzversagen.
Im November erhält die Landwirtschaft einen neuen MB Trac 1300.

1989

Am 26. April beginnt die Erweiterung der Druckerei. Diese Maßnahme ist notwendig, um die neue Vierfarben-Offset-Druckmaschine aufstellen zu können. Erwogen wurde ein Anbau an die Druckerei oder gar ein Neubau, doch diese Überlegungen lässt man wieder fallen. Es muss mit dem vorhandenen Raum gehen, wenn man das Schlachthaus und den Trockenraum der Waschküche dazu nimmt. Damit ist das ganze Erdgeschoss des Nordflügels nun von der Druckerei belegt. Der freie Platz im Schwesternflügel über der Küche wird für die Heilpraxis eingerichtet.
Vom 27. bis 29. Juli: Provinzkapitel 1989
Pater Wolfgang Zürrlein wird als Superior bestätigt.

1990

1. August: Beim Umbau der Druckerei musste auch die Waschküche verlegt werden. Heute wird die neu eingerichtete Waschküche gesegnet und in Dienst genommen.
3. November: Pater Wolfgang wird in den Gemeinderat gewählt.
Am 29. November wird Pater Dietmar Seubert, bisher als Generalvikar im Generalrat, zum Superior ernannt.

1991

28. Februar: Pater Provinzial führt Pater Dietmar Seubert in sein Amt als Superior ein.
25./26. März: Superiorentagung hier im Missionshaus. Anwesend: Pater Provinzial; Pater Ambrosius Mayer und ein Vertreter Pater Klaus Schnehle aus Maria Veen; Pater Robert Bertlwieser vom Aloysianum in Lohr; Pater Josef Seitz vom Piusseminar in Würzburg und Pater Dietmar Seubert vom Missionshaus in Reimlingen.
1. April: Herr Karl Steinmeyer wird in der Nachfolge von Pater Johannes Hutzler der neue Leiter unserer Druckerei.
3. April: Im Altenpflegeheim stirbt Pater Augustin Bögle, der von 1964 bis 1970 Superior des Missionshauses gewesen ist.
Am 8. Juli beginnt nach längerer Planung die Neugestaltung unseres Rekreationsraumes.
25. Oktober: Offizielle Abschiedsfeier von Pater Johannes Hutzler als Druckereileiter in der Martinsklause in Mönchsdeggingen mit allen Mitarbeitern. Pater Provinzial hat zu dieser Feier eingeladen.
13. November: Die Druckerei hat wieder Raumbedarf. Sie benötigt 2 weitere Zimmer für die EDV-Anlage. Die Lösung: Das Hausbüro kommt in den 1. Stock. die bisherigen Büroräume werden der Druckerei zugeschlagen.
1. Dezember: Frau Monika Rathgeber, unsere langjährige Hauswirtschafterin, geht in Rente.

1992

21. Januar: Frau Martina Zeckl aus Maihingen tritt ihren Dienst als 2. Köchin bei uns an.
20. – 27. Februar: Unser neuer Generalsuperior Pater Yves La Fontaine, kommt zu einem ersten Besuch, um unsere Hausgemeinschaft und die Mitbrüder in den Häusern der Umgebung und auf Einzelposten kennenzulernen.
16. Mai: Im Rahmen der 16. Rieser Kulturtage 1992 wird das Druckerei-Gewerbe hervorgehoben. Unsere Druckerei kann von 10 – 14 Uhr besichtigt werden. Ca. 200 Besucher kommen.
Vom 3. bis 6. August: Provinzkapitel 1992.
Neuer Superior des Missionshauses wird Pater Josef Seitz, bisher Rektor des Piusseminars.
25. Oktober: Der restaurierte Kreuzweg von Fugel kehrt zurück und wird im November in unserer Kapelle aufgehängt an Stelle des Kreuzweges von Frau Regina Brückner.
An Allerheiligen wird der neue Superior Pater Josef Seitz von Pater Provinzial in sein Amt eingeführt.

1997

Das Provinzkapitel 1997 beschließt Anfang Januar in Reimlingen eine neue Heilpraxis und Druckerei zu bauen.
Am 12. und 13. Juli 1997 begehen Missionshaus und Missionsdruckerei das 75-jährige Bestehen. Die Bevölkerung ist dazu eingeladen.

Diesen Auszug aus der Chronik des Missionshauses erstellte Pater Dietmar Seubert anlässlich der Feier des 75-jährigen Bestehens von Missionshaus St. Josef und der Missionsdruckerei Mariannhill.