Nachrichten

Bilder aus Glöckelberg
Frau Monika Kraml hat uns dankenswerter Weise ihre Bilder von der diesjährigen Fußwallfahrt entlang des Schwemmkanals nach Glöckelberg zur Verfügung gestellt. Diese wollen wir gerne mit Ihnen teilen:
Die Fußwallfahrt unter Leitung von Pater Jörg Thiemann CMM
Bilder vom Gottesdienst in der ehemaligen Pfarrkirche von Glöckelberg:
Die Predigt von Pater Jörg während des Wallfahrtsgottesdienstes finden Sie hier: https://www.mariannhill.de/nachrichten/haben-wir-echte-hoffnung

Trauer um Pater Gervais
In unserer Niederlassung in Sherbrooke, Kanada, starb unser Mitbruder Pater Gervais Giguère CMM im Alter von 88 Jahren am 27. Juni 2023. Möge er nun die Fülle des Lebens erfahren!
Pater Gervais erblickte am 31. Januar 1935 das Licht der Welt. Am 22. August 1955 legte er seine Erste Profess ab und wurde am 27. Mai 1961 zum Priester geweiht.

"Haben wir echte Hoffnung"
Wortlaut der Predigt von Pater Jörg Thiemann CMM bei der Wallfahrt nach Glöckelberg 2023: "Liebe Schwestern, liebe Brüder! Gott lenkt alles in seiner wunderbaren Weisheit. Wir wissen nur nicht sofort, wozu alles gut ist. Liebe Schwestern, liebe Brüder, das schrieb Pater Engelmar am 10. August 1941. Da war er seit dem 3. Juni 1941 inhaftiert. Am 25. Januar 1942 schreibt Pater Engelmar: Dass für uns so viel gebetet wird und dass Gott alles wunderbar lenkt, merken wir täglich an uns.
Als Pater Engelmar, damals noch Hubert Unzeitig, mit 17 Jahren in das Seminar der Mariannhiller eintrat, um einmal Priester und Missionar zu werden, konnte er nicht ahnen, was auf ihn zukommen würde. Was hat er sich wohl gedacht, als er am 6. August 1939 in Würzburg zum Priester geweiht wurde. Als Missionar in Afrika wollte er das Reich Gottes verkünden. Die politischen Umstände seiner Zeit machten eine Reise nach Afrika unmöglich. Dem Regime der Nationalsozialisten kam es darauf an, die Kirche und insbesondere die Priester immer mehr in Verruf zu bringen.
Nach seiner Priesterweihe wurde Pater Engelmar nach Riedegg in Österreich versetzt. Er machte dort Aushilfen und nahm sich der französischen Kriegsgefangenen an. Obwohl es verboten war, diesen als Seelsorger beizustehen, hielt er ihnen auf Französisch jeden Sonntag eine Ansprache.
Dann bat der Linzer Diözesanbischof um Priester für seine Pfarreien. Pater Engelmar übernahm die Pfarrei Glöckelberg. Dort war er ein sehr eifriger Seelsorger. Ihm war es wichtig, Jesus Christus als den einzigen wahren Herrn zu verkünden. Das hat einigen, die mit Hitler und dem Nationalsozialismus sympathisierten, nicht gefallen. Sicherlich: Auch Pater Engelmar war als Sudetendeutscher in jungen Jahren Hitler und den Nationalsozialisten wohlgesinnt. Für viele Sudetendeutsche galt Hitler als Befreier. Doch im Laufe der Jahre merkte er, wie menschenverachtend das Regime war. Gott wurde nicht mehr anerkannt als Herrscher der Welt. An die oberste Stelle setzen die Nationalsozialisten den Menschen, insbesondere Hitler. Alles, was mit Religion und Glauben zu tun hatte, verachteten die Nationalsozialisten. So wurde auch Pater Engelmar bespitzelt. Wegen seiner zutiefst christlichen Einstellung wurde er auch denunziert. Er wurde verhaftet und nach der Untersuchungshaft in Linz nach Dachau überstellt.
Die 4 Jahre im KZ Dachau wurden für Pater Engelmar eine sehr grauenvolle Zeit. Doch Engelmar wuchs im KZ menschlich wie religiös. Er reifte zu einem Seelsorger und Helfer für andere Menschen.
Bekam er von seinen Verwandten ein Packet mit Essen geschickt, teilte er das mit denen, die weniger hatten als er. Mit großem Mut nahm er sich der russischen Gefangenen an, obwohl es verboten war. Er übersetzte einen Katechismus in russischer Sprache. Als er in einer Fabrik eingesetzt wurde, begegnete er einem russischen Offizier. Durch Pater Engelmar fand dieser zum katholischen Glauben. Wenn er auch nicht in Afrika als Missionar wirken konnte, so sah er seinen Missionsauftrag im KZ Dachau. Dass er sich dann 1945 mit anderen Priestern zur Pflege der Typhuskranken meldete, war ein Beweis seiner tiefen Liebe zu Christus, in die er hineingewachsen war.
Der selige Pater Engelmar kann uns auch heute noch vieles sagen. Engelmar fühlte sich von Gott wunderbar geführt in allem Schrecklichen, in allen Denunzierungen. Auch wir dürfen unser Leben von Gott geführt wissen, gerade dann, wenn es leidvoll wird, wenn sich Wünsche und Hoffnungen nicht erfüllen. Es ist das tiefe Vertrauen auf die Führung Gottes im eigenen Leben wie auch im Leben der Kirche. Als einzelne Gläubige und auch als Kirche haben wir es nicht leicht wegen mancher Skandale der letzten Jahre. Doch was will uns Gott mit diesen Ereignissen sagen? Wohin wird sein Heiliger Geist uns führen? Engelmar kann uns zeigen, wie wichtig es ist, als Christ/ in zu leben, heute zu Jesus zu stehen als den Herrn der Welt. Die Welt braucht unser Glaubenszeugnis.
Der selige Pater Engelmar ist für uns ein Vorbild, dass jedes Leben wertvoll ist. Durch seine Sorge um russische Gefangene hat er echte Friedensarbeit geleistet. Er hat immer wieder die Begegnung mit ihnen gesucht und er ist den Weg der gegenseitigen Verständigung gegangen. Der selige Pater Engelmar ist ein Vorbild für eine Haltung, die auf das Wohl anderer schaut und sich verschenkt, ja hingibt, wenn es notwendig ist. Jedem Egoismus erteilt sein Verhalten eine Absage.
Das Leben von Engelmar war sehr erfüllt. Immer mehr wuchs er in die Haltung hinein, sich von Jesus führen zu lassen. Jesus hat im Evangelium zu Petrus gesagt: „Als du jung warst, gürtest du dich selbst. Jetzt wird dich ein anderer gürten, und dich führen, wohin du nicht willst!“ Petrus ist Jesus gefolgt und hat selbst sein Leben gegeben für den Glauben. Auch Engelmar gab sein Leben. Denn er wusste, dass die Pflege der Typhuskranken sein eigenes Leben gefährdete. Diese Liebe zu Jesus hat ihn auf andere Wege geführt, als er sie sich erhofft hatte. In dieser Liebe hat Engelmar „die Welt besiegt“ wie es in der Lesung geschrieben wurde. Es ist die Welt des Hasses und der Grausamkeiten. Es ist die Welt des Egoismus. Es ist die Welt, in der die Minderheiten verfolgt werden.
Haben wir echte Hoffnung. Gott lenkt alles in seiner wunderbaren Weisheit. Wir wissen nur nicht sofort, wozu alles gut ist. Amen.
11,8 Millionen Euro für Diaspora-Projekte
Bonifatiuswerk stellt Bilanz für 2022 vor: Anzahl der geförderten Projekte erhöht – Mittelaufkommen leicht gestiegen
Mit mehr als 11,8 Millionen Euro hat das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken im Geschäftsjahr 2022 Christinnen und Christen in der deutschen, nordeuropäischen und baltischen Diaspora unterstützt. Damit hat sich die Fördersumme im Vergleich zum Vorjahr um fast 900.000 Euro erhöht. Mit dem Geld wurden 894 Projekte gefördert – das sind 153 mehr als 2021. „Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind wir zufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr. Das Bonifatiuswerk ist derzeit wirtschaftlich gut aufgestellt. Aufgrund der Rücklagen und des effizienten Wirtschaftens gehen wir davon aus, dass wir auch in diesem Jahr – über die bereits zugesagten Förderungen hinaus – weitere notwendige und innovative Projekte unterstützen können“, sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, bei der Vorstellung des Jahresberichtes in Berlin.
In den Diaspora-Gebieten Deutschlands, Nordeuropas sowie in Estland und Lettland wurden 63 Bauprojekte mit 2,9 Millionen Euro gefördert. Knapp 1,6 Millionen Euro flossen in 699 Projekte der Kinder- und Jugendhilfe. 105 Projekte im Bereich Glaubenshilfe wurden mit mehr als 850.000 Euro unterstützt. 531.000 Euro aus der Verkehrshilfe investierte das Hilfswerk in 27 BONI-Busse, die die Gemeindearbeit vor Ort erleichtern. Etwa 600 dieser Fahrzeuge sind derzeit in den Fördergebieten des Werkes unterwegs. Auch BONI-Bikes oder BONI-E-Roller gehören mittlerweile zum Angebot.
In Berlin sind im vergangenen Jahr zum Beispiel der ambulante Kinderhospizdienst des Caritasverbandes im Erzbistum Berlin mit 22.000 Euro sowie das Projekt „Evas Haltestelle“, eine Tagesstätte für wohnungslose Frauen, mit 15.000 Euro unterstützt worden. Insgesamt wurden 2022 im Erzbistum Berlin 25 Projekte mit 400.000 Euro gefördert. „Das Bonifatiuswerk ist für das Erzbistum ein wichtiger, zuverlässiger und innovativer Partner. Mit mehr als 6,7 Millionen Euro hat das Hilfswerk in den vergangenen zehn Jahren 303 Projekte im Erzbistum unterstützt. Ob BONI-Busse, finanzielle Hilfe für unsere Kindertagestätten oder die Religiösen Kinderwochen sowie die Förderung innovativer Projekte – das Bonifatiuswerk unterstützt uns, wenn sich Situationen verändern und wir neue Antworten auf die Fragen der Menschen brauchen. Dafür sind wir überaus dankbar“, sagte der Generalvikar des Erzbistums Berlin Pater Manfred Kollig SSCC.
Das Mittelaufkommen des Bonifatiuswerkes ist 2022 auf fast 16,3 Millionen Euro um rund 170.000 Euro gegenüber dem Vorjahr gestiegen. „Diese positive Veränderung entfällt im Wesentlichen auf den Anstieg der Kollekten, die um 10,5 Prozent gestiegen sind, sowie auf die um gut 726.000 Euro erhöhten Mittel des Diaspora-Kommissariats. Die Kollekten liegen aber immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019“, erläuterte Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper. Die Förderung der Projekte finanziert das Bonifatiuswerk, das 2023 erneut mit dem Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats ausgezeichnet wurde, durch Einnahmen aus Kollekten (2022: etwa 3,7 Millionen Euro), Spenden/Beiträgen/Vermächtnissen und Schenkungen (rund 7,6 Millionen Euro) sowie aus Mitteln des Diaspora-Kommissariats. Die Erstkommunionkinder spendeten etwa 1,7 Millionen Euro (+ 25,1 %) für Kinder- und Jugendhilfe-Projekte des Bonifatiuswerkes, die Firmbewerber rund 572.000 Euro (- 3,6 %). Die bundesweite Diaspora-Kollekte erbrachte wie im Vorjahr etwa 1,3 Millionen Euro.
Bei den Spenden verzeichnete das katholische Hilfswerk mit Sitz in Paderborn einen Rückgang. „Insgesamt handelt es sich hier um einen Betrag in Höhe von 982.000 Euro. Angesichts der Krisen waren und sind die Menschen verunsichert, welche finanziellen Belastungen noch auf sie zukommen. Das ist sehr gut nachvollziehbar, macht uns aber auch Sorgen. Umso dankbarer sind wir denjenigen, die uns weiterhin unterstützen“, betonte Imenkämper. Erfreulich sei, dass die Erträge aus Erbschaften mit 3,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr (- 2,7 %) nahezu stabil geblieben seien.
Das Hilfswerk für den Glauben und der Solidarität wolle mit Offenheit und Mut zur Veränderung in die Zukunft gehen und die Kirche mitgestalten. „Wir wollen Neues wagen, Bewährtes stützen und bei zukunftsfähigen Wegen mit vorangehen“, sagte Manfred Müller, Präsident des Bonifatiuswerkes, im Vorfeld der Vorstellung des Jahresberichts. So stelle sich das Bonifatiuswerk mit der neuen Firm-App, die seit Pfingsten in den Online-Stores zur Verfügung steht, der immer größer werdenden digitalen Herausforderung. Es werde künftig verstärkt darum gehen, zeitgerechte Formen digitaler Glaubenskommunikation zu entwickeln, die der Lebenswelt junger Menschen gerecht werde, betonte Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Austen.
Wie konkrete Glaubensweitergabe aussehen könne, hätten die 187 Projekte gezeigt, die 2022 für den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten „Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln in Deutschland“ eingereicht wurden. „Die Vielgestaltigkeit der Projekte verdeutlichen uns, dass trotz aller gesellschaftlichen Skepsis nach wie vor vielfältige missionarische Aufbrüche in aller Bescheidenheit möglich sind und auch geschehen“, sagte Monsignore Austen, der auf das 175-jährige Bestehen des katholischen Hilfswerks im kommenden Jahr hinwies: „Bereits in diesem Jahr laden wir anlässlich unseres Geburtstages zu ‚dennoch. Konferenz für Neues in Kirche‘ ein. Die Konferenz ist für alle gedacht, die sich nicht mit dem Status Quo in der Kirche abfinden und etwas Neues wagen wollen.“ Sie findet vom 15. bis 17. September im Congress-Centrum Hannover statt und wird gemeinsam mit dem Bistum Hildesheim, dem Zentrum für angewandte Pastoralforschung (zap) an der Ruhr-Universität Bochum und der philanthropischen Organisation Porticus veranstaltet.
Downloadlink: Den Jahresbericht 2022 finden Sie auf der Internetseite des Bonifatiuswerkes unter: www.bonifatiuswerk.de/de/download/

„Die Tür geht nicht mehr zu!“
Mitgliederversammlung der DOK ging am Mittwoch zu Ende - Hoffnung auf andere Finanzierungswege für den Synodalen Ausschuss - Zuversicht auch mit Blick auf das instrumentum laboris zur Weltsynode in Rom - Sr. Karin Berger und P. Stefan Tertünte neue Mitglieder des geschäftsführenden DOK-Vorstands
Vallendar/Bonn. Am Mittwochvormittag, 21. Juni, ist in Vallendar die Mitgliederversammlung der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) zu Ende gegangen. Die Tagung beschäftigte sich mit vielfältigen Facetten des Themas "Synodalität". Hintergrund sind der deutsche Synodale Weg und die Frage einer synodalen Weiterarbeit in Deutschland sowie die im Herbst beginnende vatikanische Bischofssynode. Die DOK-Mitglieder blickten am Dienstag gemeinsam mit Ordensdelegierten, die am Synodalen Weg teilgenommen haben, auf diesen zurück.
Unter der Überschrift "Mit dem Heiligen Geist vor die Wand?" berichtete Sr. Katharina Kluitmann OSF von den Erfahrungen der Delegierten aus dem Ordensbereich im Rahmen des Synodalen Weges. Sie selbst habe dort so sehr wie noch nie in den vergangenen Jahrzehnten das Wehen des Heiligen Geistes gespürt, "in mir und in anderen, in uns gemeinsam, die wir trotz allem zusammengeblieben sind". Zugleich sei der Synodale Weg "immer wieder vor die Wand gerannt". Mit Bezug auf die "geistliche Unterscheidung" in der Lehre des Ignatius von Loyola verwies sie darauf, dass beides kein Widerspruch sein müsse. Sr. Katharina: "Wir stecken als Kirche in einer österlichen Durchgangserfahrung, die es geistlich zu leben gilt".
Zeitgleich zur Mitgliederversammlung der DOK, fielen an anderer Stelle zwei Entscheidungen mit "synodaler Relevanz". Wegen des "Neins" von vier deutschen Bischöfen zur Finanzierung des geplanten "Synodalen Ausschusses" scheint dieser zunächst gefährdet. Br. Andreas Murk OFMConv., Vorsitzender der DOK, fasste die Stimmung der versammelten Höheren Oberinnen und Oberen zusammen: "Wir sind davon über-zeugt, dass das aufeinander Hören und miteinander Sprechen in der Kirche weitergehen muss. Ja, es müsste wohl sogar noch intensiviert wer-den. Zahlreiche Fragen sind aufgeworfen und warten darauf, weiter behandelt zu werden - national wie international." Auch im Blick auf das große Engagement der Ordensleute im Synodalen Weg hofft die Mitgliederversammlung der DOK, dass andere Finanzierungswege für den Synodalen Ausschuss gefunden werden - und ist erleichtert, dass die erste Sitzung am 10./11. November 2023 wie geplant stattfinden soll.
Mit Spannung war das Arbeitspapier für die Weltsynode in Rom erwartet worden. Dieses wurde am 20. Juni veröffentlicht. Die Ordensobernkonferenz ist dankbar, dass hier viele Fragen Platz gefunden haben - und dass diese den Synodenteilnehmerinnen und -teilnehmern zur Diskussion gestellt werden sollen. "Das gibt Hoffnung", so Br. Andreas, "dass das, was uns hier in Deutschland umtreibt, auch weltkirchlich gesehen wird - und dass wir im Hören auf Andere auch unser eigenes Kirche-sein weiterentwickeln."
Im Rahmen der Tagung erinnerte Ferdinand Kaineder, Präsident der Katholischen Aktion Österreich, an Grundprinzipien der Synodalität, die konstitutiv für die Kirche, aber auch für das Zusammenleben der Menschheit insgesamt seien. Der Mensch benötige zum Leben Zugehörigkeit und Solidarität, sinnvolle Tätigkeit und Rituale ebenso wie Anerkennung und Wertschätzung. Von einer ich-bezogenen, ökonomisierten und mechanisierten Weltsicht gelte es zu einer Grundhaltung der "Convivialität", der Gastfreundschaft und Genügsamkeit zu gelangen. Für die Kirche betonte er, es gelte, das kirchliche "Lebensprinzip" der Hierarchie in das der Synodalität einzubetten. Beide müssten neu in eine Balance gebracht werden, in der klar sei, dass das Hierarchieprinzip eine dienende Funktion habe. Ordensgemeinschaften - in denen eine so verstandene Synodalität vielfach seit langem praktiziert werde - könnten in diesem Sinne ein "Zeichen für die Welt sein". Kaineder plädierte für eine angstfreie "Spiritualität des Gehens", in der das Fremde entgegenkomme: "Das Fremde fragt am schönsten" rief er der Versammlung zu.
Die Mitgliederversammlung blickte auf die Arbeit des "Ausschusses für unabhängige Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bereich von Ordens-gemeinschaften" (AUAO), der vor wenigen Wochen seinen ersten Jahresbericht vorgelegt hatte. Gesprächspartnerinnen waren Vertreterinnen des AUAO, die Anwesenheit einer Betroffenen unterstrich auf sehr persönliche Weise das Anliegen der Aufarbeitung. Sie und die AUAO-Vorsitzende, Dr. Andrea Schleu, erinnerten an die Notwendigkeit der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt, die "eigentlich nur nach wissenschaftliche Kriterien" geschehen könne. Es sei einfach notwendig, sich dem Thema zu stellen. Aufarbeitung sei ein sicherlich mühsamer Prozess. Gelingen könne er nur, wenn sich Betroffene wie Ordensgemeinschaften beteiligten: "Aufarbeitung ist notwendig. Sie muss gelingen und sie kann gelingen, wenn jeder seinen Beitrag leistet."
Einen Überblick über den Stand des Freiwilligen Ordensjahres gab dessen neue Koordinatorin, Sr. Joanna Jimin Lee MC. Aktuell befinden sich drei Frauen und drei Männer in einem Freiwilligen Ordensjahr. Trotz Corona haben seit dem Start des Angebots im Jahr 2019 über 60 Personen eine Zeit im Kloster im Rahmen des Programms verbracht. Inzwischen beteiligen sich ca. 50 Gemeinschaften - darunter auch evangelische Kommunitäten - an dem Angebot.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung fanden ergänzende Wahlen in den geschäftsführenden Vorstand der Deutschen Ordensobernkonferenz statt, die aufgrund einer Satzungsänderung notwendig geworden waren. Zu Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstands wurden neben dem Vorsitzenden, Provinzialminister Br. Andreas Murk OFMConv., und Generaloberin Sr. Maria Thoma Dikow SMMP die Generaloberin der Franziskanerinnen von Sießen, Sr. M. Karin Berger OSF, und der Provinzial der Herz-Jesu-Priester, P. Dr. Stefan Tertünte SCJ, gewählt.
Die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) vertritt die Interessen der Ordensgemeinschaften in Deutschland mit rund 11.000 Ordensfrauen und knapp 3.400 Ordensmännern, die in etwa 1350 klösterlichen Niederlassungen leben.

Pater John verstorben
Provinzial Pater Christoph Eisentraut CMM teilte folgende traurige Nachricht mit: "Heute früh, 14. Juni, gegen 3 Uhr verstarb im Krankenhaus Nördlingen unser Mitbruder Pater John Wenning CMM. Am Grillfest im Missionshaus vor eineinhalb Wochen hat er noch teilnehmen können. Vor einigen Tagen musste er aber ins Krankenhaus, wo es sich bald abzeichnete, dass er in bälde - im Alter von 90 Jahren - seinen irdischen Lebensweg beendet. Er hat die letzten Tage sehr gelitten. Möge er nun Frieden, Versöhnung und Freude im Haus des Vaters finden! R.i.P."
Die Beerdigung findet statt am Montag, 19. Juni, um 14 Uhr auf dem Friedhof in Reimlingen. Anschließend feiern wir das Requiem für unseren verstorbenen Mitbruder im Missionshaus St. Josef.

Der Freundesbrief zu Pfingsten 2023 ist da
Nun ist endlich der neue Brief an die Freunde und Förderer erschienen.
Hier können Sie sich den neuen Brief an die Freunde und Förderer anschauen.

Sorge um die Maasai in Tansania
Eine Delegation von Maasai-Vertreter*innen reist in den nächsten beiden Wochen durch Europa, um internationale Unterstützung im Kontext anhaltender Vertreibungen und Menschenrechtsverletzungen gegen das Volk der Maasai in Tansania zu gewinnen.
Seit vielen Generationen leben die Maasai in Harmonie mit der Umwelt, bewahren Land und Wildtiere und schützen die Artenvielfalt im Serengeti Ökosystem. Jedoch wurden und werden sie systematisch verdrängt und gewaltsam von ihrem Land vertrieben. Der Grund für die schweren Verstöße gegen ihre Menschen- und Verfassungsrechte sind problematische Naturschutzprojekte, Tourismus und die Trophäenjagd.
In den letzten Jahren haben der Druck und Zwangsräumungen durch die tansanische Regierung in alarmierender Weise zugenommen. Bereits Zehntausende von Maasai sind in den verschiedenen Regionen betroffen. Im Jahr 2022 war die Vertreibung der Maasai, von extremer Gewalt geprägt. Unter anderem hat die tansanische Regierung die Finanzierung von Krankenstationen eingestellt und den „Flying Doctors“ verboten die Maasai-Gebiete anzufliegen. Die Regierung führt eine brutale Kampagne gegen die Maasai in Tansania.
Europäische Regierungen, EU-Institutionen und Organisationen wie die Zoologische Gesellschaft Frankfurt sind in diese Verbrechen gegen die Menschenrechte verwickelt, da sie direkt und indirekt an Tourismus- und Naturschutzprojekten in Ngorongoro und Loliondo in Tansania beteiligt sind. Daher wird die Delegation Deutschland, Österreich und EU-Institutionen in Belgien besuchen, um ihre Anliegen darzulegen. Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Regierungen und andere verantwortliche Stellen Maßnahmen ergreifen, um die Menschenrechte der Maasai zu schützen und zu fördern. Die finanzielle Unterstützung von Projekten und an die tansanische Regierung darf keine (weiteren) Zwangsvertreibungen und Gewalt ermöglichen.
Die aktuellen Vertreibungen rechtfertigt die tansanische Regierung vor allem mit Naturschutzmaßnahmen. Derzeitig fördert diese, sowie internationale Geber, allerdings ein Naturschutzmodell, welches den Naturschutz und menschliche Siedlungen als unvereinbar ansieht. Die Maasai-Delegation besteht auf die dringende Korrektur dieser Vision. Die traditionelle Lebensweise Indigener Gemeinschaften wie der Maasai steht nicht im Widerspruch zur Natur. Im Gegenteil, die Maasai erhalten und unterstützen die Natur und die biologische Vielfalt – wenn sie nur die Freiheit haben, ihr eigenes Land zu betreten und sich darin zu bewegen.
Auch in vielen anderen Ländern werden indigene Völker im Namen des Naturschutzes vertrieben und ihre Lebensgrundlagen zerstört.
Die Delegation fordert die EU-Mitgliedstaaten und die europäischen Institutionen auf, die Finanzierung von Tourismus- und Naturschutzprojekten, die gegen die Menschenrechte verstoßen, einzustellen und sicherzustellen, dass internationale Partnerschaften Land- und Menschenrechte in vollem Umfang respektieren und dazu beitragen.
Die Maasai-Delegation hofft, dass durch die Sensibilisierung für das Problem und die Gewinnung internationaler Unterstützung, die anhaltenden Zwangsvertreibungen und Menschenrechtsverletzungen gegen ihr Volk in Tansania beendet werden können.

Konzert mit spanischer Organistin Loreto Aramendi
Die Kirchenmusik Mariannhill lädt zum Orgelkonzert am Sonntag, 11. Juni 2023, um 17 Uhr in die Würzburger Klosterkirche Mariannhill ein. An der Steinmeyer-Orgel spielt die spanische Konzertorganistin Loreto Aramendi aus San Sebastián. Auf dem Programm stehen Werke von Buxtehude, Liszt, Fauré und Duruflé.
Aramendi gehört zu den gefragtesten europäischen Konzertorganistinnen und ist Titularorganistin an der Cavaillé-Coll-Orgel der Basilika Santa Maria del Coro in San Sebastián.
Eintritt frei - Spenden willkommen.
Weitere Informationen im Netz: https://kirchenmusik-mariannhill.de/event/orgelkonzert

Nachruf auf +Pater Hermann Kraus CMM
Der stellvertretende Provinzial Pater Mario Muschik CMM fand folgende Worte angesichts des Heimgangs von Pater Hermann Kraus:

Das lange Wochenende
Pfingsten 2023 stand in Langen bei Bregenz ganz im Zeichen des großen Heimatsohns Abt Franz Pfanner, der weit über die Grenzen seiner Heimat segensreich gewirkt hat. Nicht von ungefähr trägt das vor einigen Jahren modernisierte und erweiterte Sozialzentrum seinen Namen.
An Abt Franz erinnern
An Abt Franz wird in seiner Heimatgemeinde nicht nur durch das Sozialzentrum erinnert, es finden auch regelmäßig Gedenkveranstaltungen statt. Am Pfingstwochenende 2023 wurden sie mit dem silbernen Profess Jubiläum von Pfarrmoderator und -leiter Pater Regis Mushunje zusammengelegt. Der aus Simbabwe stammende Pater leitet den Pfarrverband Doren-Langen-Sulzberg/Thal seit September 2022 und feierte sein silbernes Profess-Jubiläum.
„Pater Regis gehört dem von Abt Franz Pfanner gegründeten Mariannhiller Orden an und aus diesem Grund war es uns ein Anliegen, diesen Orden mit dieser Festveranstaltung im Pfarrverband besser bekannt zu machen“, erläuterte Maria Spindelböck, die Organisationsleiterin im Pfarrverband.
Auftakt mit Sternwanderung
Am Samstagmorgen, 27. Mai 2023, fuhren knapp 30 Missionsschwestern vom Kostbaren Blut sowie Missionare von Mariannhill nach Haselstauden bei Dornbirn. Dort hatte Abt Franz Pfanner seine erste Stelle als Seelsorger.
Am Nachmittag pilgerten die Gläubigen aus den vier Pfarren in einer Sternwanderung zum Geburtshaus von Abt Franz Pfanner an der Landesstraße von Langen zur Staatsgrenze. Um 15 Uhr fand dort eine Andacht mit anschließender Agape statt.
Um 18 Uhr wurde eine Andacht nach Taizé in der Pfarrkirche Langen gefeiert:
Ein gemeinsames Abendessen mit den Gastgebern rundete den ersten Tag in Langen ab:
Am Sonntag fand um 10:15 Uhr die Festmesse in der Langener Pfarrkirche statt.
Bei einem gemeinsamen MIttagessen konnte man sich gut über das Erlebte austauschen.

UNWANDELBARES WESEN
Also, wenn der Heilige Geist der Heiligmacher ist, dann erweist er sich nicht von wandelbarem, sondern von unwandelbaren Wesen. Als unwandelbar indes charakterisiert die Heilige Schrift in aller Deutlichkeit nur die Natur Gottes und seines eingeborenen Sohnes, als veränderlich und wandelbar verkündet sie alle geschaffenen Wesen. Da also die Natur des Heiligen Geistes als nicht veränderlich, sondern unveränderlich aufgewiesen ist, wird er mit der Schöpfung nicht (wesensgleich) sein. Es wäre ja auch die Schöpfung unwandelbar, wenn sie mit dem Vater und dem Sohn zusammengestellt würde und dieselbe Unveränderlichkeit hätte. Alles nämlich, was für ein fremdes Gut aufnahmefähig ist, ist von dieser Wirklichkeit gesondert. Von der Art aber sind alle Geschöpfe.
Weil Gott aber gut ist, ist er die Quelle und der Ursprung aller Güter. Er macht also diejenigen gut, denen er sich schenkt, er, der selber nicht von etwas anderem zum Guten gemacht wird, sondern an sich gut ist: deswegen ist er teilhabbar, aber nicht aufnahmefähig. Auch sein eingeborener Sohn, die Weisheit und die Heiligung, wird nicht weise, sondern macht weise, und er wird nicht geheiligt, sondern er heiligt. Deswegen ist auch er teilhabbar, aber nicht aufnahmefähig. (…)
Wenn also die Apostel wegen des Zeugnisses für den Herrn sich an den äußersten Grenzen der Erde aufhielten und voneinander sehr weit entfernt waren, der Heilige Geist indes in ihnen wohnte, dann erweist sich das Wesen dessen, der in ihnen wohnt, als unbegrenzt. Davon unterscheidet sich durchaus das Vermögen eines Engels: Ein Engel zum Beispiel, der einem in Asien betenden Apostel erschien, hätte anderen, die sich in sonstigen Teilen der Welt aufhielten, nicht zur gleichen Zeit erscheinen können.
(Didymus der Blinde (4. Jahrhundert))