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#PEACEBELL-AUSSTELLUNG: SCHON MEHR ALS 17.000 BESUCHER IN PADERBORN
Die #PeaceBell-Ausstellung in der Paderborner Gaukirche erfreut sich großer Beliebtheit. Nach einer Woche verzeichnet die Ausstellung bereits mehr als 17.000 Interessierte. Am Freitagvormittag wurde der 17.000 Besucher in der Gaukirche begrüßt. Josef Schlichting war aus Geseke (Kreis Soest) mit seiner Frau Christiane Piel nach Paderborn gekommen, um sich die Friedensglocke und weitere Exponate des Künstlers, Sängers und Friedensaktivisten Michael Patrick Kelly anzuschauen. Der 66-Jährige erhielt vom Bonifatiuswerk als kleines Präsent einen Ausstellungskatalog, der erstmals für eine #PeaceBell-Ausstellung aufgelegt worden war, und eine Flasche Prosecco. „Ich war das erste Mal in so einer Ausstellung. Ich finde es sehr beeindruckend, wie Michael Patrick Kelly sich für den Frieden einsetzt“, sagte Josef Schlichting.
Ingo Imenkämper, Geschäftsführer des Bonifatiuswerkes, freut sich über den großen Besucherzuspruch: „Es zeigt sich, dass die Ausstellung die Menschen in dieser schwierigen Zeit auf besondere Weise anspricht. Die Sehnsucht nach Frieden in der Welt ist nach fünf Monaten Krieg in der Ukraine groß. Das haben wir auch am Mittwoch beim Friedensgebet mit Michael Patrick Kelly gespürt. Die Ausstellung und vor allem die #PeaceBell setzen ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.“
Noch bis einschließlich Sonntag ist die aus Kriegsschrott gegossene Friedensglocke während des Libori-Festes unter dem Titel „#PeaceBell – Ausstellung von Michael Patrick Kelly – Musiker, Friedensaktivist, Maler“ in der Gaukirche zu sehen. Die Ausstellung, die vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken in Kooperation mit dem Düsseldorfer artstar Verlag und der St.-Liborius-Gemeinde organisiert wurde, ist an diesem Samstag, 30. Juli, von 9 bis 20 Uhr und am Sonntag, 31. Juli, von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Sie zeigt nicht nur die Friedensglocke, sondern auch Fotografien und gemalte Bilder von Michael Patrick Kelly sowie weitere Exponate. Auch Sonderdrucke von Michael Patrick Kelly können erworben werden. Eigens für die Schau in Paderborn hat der Sänger, Künstler und Friedensaktivist die Motive „Peace Zone“ und „Thanking Blessed Mary“ aufgelegt, die ebenfalls handsigniert in der Gaukirche erworben werden können.
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Mit dem Erlös unterstützen Michael Patrick Kelly und das Bonifatiuswerk ein Projekt zugunsten geflüchteter Waisenkinder aus der Ukraine sowie die „PaderMahlZeit“, das „Gasthaus“ für Bedürftige in Paderborn. Weitere Informationen finden Sie unter www.bonifatiuswerk.de/peacebell.

Kongregationsfest in Mariannhill
In Kloster Mariannhill, Südafrika, fand am Fest der Großeltern Anna und Joachim das Kongregationsfest statt. Hier können Sie die Bilder von Bruder Dr. Mauricio Langa CMM sehen:

"Lass niemanden zurück"
Eine Dokumentation zeigt die Arbeit von Pater Arnold Schmitt CMM in der Hafenstadt Lae in Papua Neuguinea.

Schulen und Bildungsprojekte im Fokus
Die österreichische MIVA startet im Juli wieder ihre MIVA-ChristophorusAktion. Aus den Spendeneinnahmen werden Fahrzeuge für Missions- und Pastoralarbeit, für Sozialprojekte und medizinische Einrichtungen finanziert. In diesem Jahr stehen Schulprojekte im Fokus. Profunde Bildung und Ausbildung ist für junge Menschen oft der erste Schritt auf dem Weg aus der Armut. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine, mit seinen unabsehbaren Folgen für die Ernährungssicherheit in weiten Teilen der Welt, stellen Erreichtes in Frage und bedeuten neue Herausforderungen. Aber auch in diesen schwierigen Zeiten darf die Schulbildung nicht ins Hintertreffen geraten.
Fahrende Bibliothek in Sumba Barat Daya, Indonesien
„Klik-Klik“ – nach dem Klick-Geräusch der Computermaus - lautet der Name eines umgebauten Suzuki-Pickups, der nach Pandemie und Regenzeit die Schule ins Dorf bringen soll. Damit reagieren die Schwestern der „Liebe vom Kostbaren Blut“ auf die Tatsache, dass es in den sechs Dorfschulen der Umgebung keinen Lesestoff gibt. Die fahrende Bibliothek bringt Bücher, Anschauungs-, Lern- und Übungsmaterial direkt zu den Kindern.
Uganda: eine Schule für Gehörlose braucht einen Geländewagen
Nach 83 Wochen Corona-bedingter Pause konnte im Jänner die „Rwera Unit Primary School for the Deaf“ ihre Tore wieder öffnen. Die Schule wird als Internat betrieben und betreut 90 gehörlose Kinder, die vielfach auch unter zusätzlichen Behinderungen leiden. Nicht nur für die Bewältigung des Alltags ist Mobilität notwendig. Die SchülerInnen werden auch zu Ferienbeginn nach Hause gebracht und nach den Ferien wieder abgeholt. Ein Toyota Hilux wird die Schule in Zukunft unterstützen und ein 20 Jahre altes Fahrzeug ersetzen.
Kenia: ein Toyota für Fachschule und Produktionsstätte
In Elburgon/Nakuru County haben die Kleinen Schwestern des Franz von Assisi eine Produktionsstätte geschaffen, die eng mit ihrer Fachschule St. Clare zusammenarbeitet. Dort können junge, alleinerziehende Mütter und Mädchen eine Beschäftigung (vor allem als Schneiderinnen) finden. Frauen zu wirtschaftlicher Selbständigkeit zu ermächtigen ist auch ein Mittel gegen häusliche Gewalt. Die Schwestern haben um einen Toyota Hiace angesucht.
Mobilität ist teilbar
Die MIVA unterstützt alljährlich Projekte in bis zu 60 Ländern der Welt – nicht nur im Bildungsbereich. „Pro unfallfreiem Kilometer einen ZehntelCent für MIVA-Auto“ lautet die Spendenbitte. Die ChristophorusAktion wird getragen von der Überzeugung, dass Mobilität ein Gut ist, das im reichen Norden im Überfluss vorhanden ist, während sie in vielen Teilen der Welt schmerzlich vermisst wird. Der Solidaritätsgedanke der MIVA lautet daher: „Mobilität ist teilbar.“
Fahrzeugsegnungen in Österreich - ChristophorusSonntag am 24. Juli 2022 als Höhepunkt
Rund um den Schutzpatron aller Reisenden, dem heiligen Christophorus, finden am Wochenende um den ChristophorusSonntag, den 24. Juli 2022 eine Vielzahl an Fahrzeugsegnungen in den Pfarren in ganz Österreich statt. Ob mit Kinderwagen, Scooter, Bobbycar, Trettraktor, Fahrrad, Rollator oder doch mit dem eigenen Auto angereist – der Mobilität sind keine Grenzen gesetzt – und alle bekommen den Segen für unfallfreies Fahren und sicheres Nachhausekommen.
Die Liste der Fahrzeugsegnungen wird laufend ergänzt und steht tagesaktuell unter folgendem Link zur Verfügung:https://www.miva.at/de/fahrzeugsegnungen

Benefizkonzert mit dem Mariannhill Chamber Orchestra
Die Kirchenmusik Mariannhill lädt zum Benefizkonzert am Sonntag, 10. Juli 2022, 18 Uhr in die Klosterkirche ein.
Das Mariannhill Chamber Orchestra spielt Musik von Wolfgang Amadeus Mozart (Kirchensonate D-Dur), Giuseppe Brescianello (Concerto g-Moll für zwei Violinen) und Adam Carse (Winton Suite).
Das Nachwuchsorchester mit Kindern und Jugendlichen ab fünf Jahren führt Vivaldis G-Dur-Concerto ("alla Rustica") auf. Hinzu kommen Solo-Beiträge von Severn, Cras u. a..
SolistInnen sind: Barbara Bieber, Roswitha Pax (Violine), Angelika Kuhmann (Cello), Barbara Giouseljannis, Eleonore Perneker (Gesang) und Florian Bieber (Trompete). Die Gesamtleitung hat Rudolf Müller, Würzburg.
Eintritt frei - Spenden für ein Schulprojekt in Sambia willkommen.

TICKETS FÜR FRIEDENSGEBET MIT MICHAEL PATRICK KELLY JETZT KOSTENFREI BESTELLBAR
Bonifatiuswerk und Sänger rücken das Thema Frieden in den Mittelpunkt – #PeaceBell-Ausstellung in der Gaukirche vom 23. bis 31. Juli
Die Tickets für das Friedensgebet mit Michael Patrick Kelly in Paderborn sind von diesem Freitag, 1. Juli, an kostenfrei beim Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken bestellbar. Der Sänger und Künstler, der seit vielen Jahren mit dem katholischen Hilfswerk zusammenarbeitet, wird am Mittwoch, 27. Juli, um 18.30 Uhr an dem internationalen Friedensgebet unter dem Leitwort „#PeaceOnEarth – Statements, Musik und Gebet für den Frieden“ in Kooperation mit dem Metropolitankapitel im Hohen Dom zu Paderborn teilnehmen.
Ticketbestellungen ausschließlich per E-Mail möglich
Aufgrund des begrenzten Kartenkontingents für den Dom kann nur ein Ticket pro Person bestellt werden. Die Eintrittskarten sind kostenfrei und nicht übertragbar. Wer bei dem internationalen Friedensgebet dabei sein möchte, richtet die Ticketbestellung unter der Angabe seines Namens (Vorname und Nachname) sowie der vollständigen Anschrift per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Die Ticketvergabe beginnt am 1. Juli um 0.00 Uhr. Vergeben werden die Eintrittskarten fortlaufend nach Anmeldeeingang. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Interessenten werden in der kommenden Woche per E-Mail darüber informiert, ob sie ein Ticket erhalten werden. Die Eintrittskarten werden anschließend vom Bonifatiuswerk per Post verschickt.
Friedensgebet wird auch im Internet übertragen
Diejenigen, die kein Ticket erhalten haben, können die Veranstaltung im Internet verfolgen. Das Friedensgebet wird von Domradio.de live im Web-TV übertragen. Es wird zudem auf einer LED-Leinwand vor dem Paderborner Dom zu sehen sein und ist auch nach der Veranstaltung über die Internetseite des Domradios unter diesem Link abrufbar:https://www.domradio.de/event/internationales-friedensgebet-zum-liborifest-2022-07-27
Frieden und Versöhnung stehen im Mittelpunkt
Angesichts des Krieges in der Ukraine und der Vielzahl kriegerischer Konflikte weltweit will das Bonifatiuswerk mit Sitz in Paderborn das Thema Frieden und Versöhnung während des Libori-Festes in besonderer Weise in den Mittelpunkt rücken. Ebenfalls mitwirken bei dem Friedensgebet werden die palästinensisch-israelische Friedensaktivistin Nabila Espanioly aus Nazaret, Trägerin des Aachener Friedenspreises, und der Apostolische Exarch für katholische Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, Bischof Dr. Bohdan Dzyurakh, sowie Studierende muslimischen, jüdischen und christlichen Glaubens. Das Friedensgebet, bei dem auch Michael Patrick Kellys 470 Kilogramm schwere #PeaceBell zum Einsatz kommt, wird musikalisch von einer Schola der Paderborner Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Berning, Domorganist Tobias Aehlig und Saxophonist Uli Lettermann begleitet.
Weitere Informationen zum Friedensgebet gibt es auf der Internetseite www.bonifatiuswerk.de/peacebell.

"Unermüdlich" - Requiem für +Pater Andreas Sauter CMM
Liebe Mitbrüder,
Sehr geehrte trauernde Angehörige,
Liebe Mitchristen,
Unermüdlich mit diesem Wort lässt sich, so denke ich, sehr gut der priesterliche Dienst unseres lieben Pater Andreas und sein seelsorglicher Eifer beschreiben.
Nie war ihm eine Arbeit zu viel, vor allem wenn es um die Seelsorge ging.
Geboren wurde Pater Andreas am 25. April 1927 in Halden, einem Ortsteil von Kirchhaslach. Dort besuchte er auch die Volksschule und arbeitete danach im landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern.
Im September 1944 wurde er zum Arbeitsdienst einberufen und Ende Dezember zur Wehrmacht. Am Ende des Krieges geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er zum Glück bereits im Juni wieder entlassen werden konnte. Danach arbeitete er wieder zu Hause in der Landwirtschaft.
Zwischen 1949 und 1954 besuchte er unser Spätberufenenseminar hier in Reimlingen, wo er dann sein Abitur ablegte.
Im Oktober 1954 begann er sein Noviziat in Mönchsdeggingen. Im folgenden Jahr legte er die Ersten Gelübde ab. Zwischen 1955 und 1960 studierte er in Würzburg Theologie und wurde am 29. Juni 1960 zum Priester geweiht.
Seine erste Aufgabe war es, von 1960 bis 1968, Präfekt und Religionslehrer an unserem Seminar in Reimlingen zu sein.
Danach hielt er acht Jahre lang von Würzburg aus Vorträge in Zusammenarbeit mit dem päpstlichen Hilfswerk MISSIO und der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Ab 1976 war er in unserem Spätberufenenseminar in Neuss tätig.
Seit Anfang 1979 bis zum Herbst 2010 war er dann Pfarrer in Reimlingen – fast 32 Jahre. Was er in diesen Jahren alles geleistet hat, dass wissen die Bewohner hier in Reimlingen aus eigener Erfahrung. Wie viele Kinder er getauft, Ehen assistiert, Beichten gehört, Tote begraben und vor allem Messen gefeiert hat, wer kann sie zählen?
Gerne ging er in die Berge, das war seine Leidenschaft. Aber auch da war er konsequent: In aller Frühe brach er auf, um möglichst bald wieder zu seinen seelsorglichen Aufgaben zurückzukehren.
Auch nach seiner Pensionierung half er noch eifrig im ganzen Nördlinger Dekanat in der Seelsorge mit. Besondere Verdienste hat er sich hier durch seinen Besuchsdienst im Nördlinger Stiftungskrankenhaus erworben.
Geduldig hat er seine Krankheiten getragen. Ungeduldig konnte er allerdings werden, wenn er den Eindruck hatte, dass man ihm nicht die Möglichkeiten gab, seinen seelsorglichen Eifer zu entfalten. Nur eine heilige Messe am Sonntag, das war ihm definitiv zu wenig.
Er war unermüdlich, war wachsam, wie die Knechte im Evangelium, die die ganze Nacht auf die Rückkehr ihres Herrn gewartet haben. Er war der kluge Verwalter, der den ihm Anvertrauten geistliche Nahrung gegeben hat, - die seelsorgliche Betreuung, die sie brauchten. Er hat den guten Kampf gekämpft, die Treue bewahrt, den Lauf vollendet, wie es im Zweiten Timotheusbrief heißt.
Ich glaube fest daran, dass Christus seinem treuen, eifrigen, unermüdlichen Diener das ewige Leben schenken wird. Amen.

Rückkehr zu traditioneller Nahrung?
Immer mehr Menschen in Afrika leiden unter Hungersnot. Steigende Preise machen importierte Lebensmittel für die ärmere Bevölkerung uner-schwinglich. Ein erfolgreiches Projekt in Kenia ermutigt die Bevölkerung, traditionelle Gemüsesorten anzubauen und zu verzehren.
Jahrhundertelang haben sich die Völker Afrika trotz Dürren und Überschwemmungen selbst ernährt und mit einheimischen Gemüsearten, Kräutern, Gewürzen und Früchten vielfältige und gesunde kulinarische Kulturen entwickelt. Die Kolonialmächte brachten ihre europäische Lebensweise nach Afrika, die von den wohlhabenden und gebildeten Schichten über-nommen wurde. Traditionelles Essen wurde lange Zeit als ein Zeichen von Armut und Rückständigkeit angesehen. Mit der europäischen Ernährungsweise verbreiteten sich auch „Zivilisationskrankheiten“, wie Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs. Um den Vorurteilen traditionelle Nahrung entgegenzuwirken, entwickelten Forschungsinstitute, Community-Organisationen und Regierungsstellen in Kenia 1995 ein interessantes Projekt.
In einer ersten Phase wurden aus den 210 in Afrika verwendeten Gemüsesorten 24 Sorten auf ihre Akzeptanz, Marktfähigkeit und Auswirkungen auf die Gesundheit untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass viele traditionelle Pflanzen einen höheren Nahrungs-wert haben als die drei populärsten Gemüsesorten: Kohl, Kale (sukuma wiki genannt) and Mangold.
▪ Die Blätter der Spinnenpflanze liefern ein Vielfacheres an Vitamin A als Kohl. Amaranth enthält bis zu 12-mal so viel Eisen und Kalzium und fast doppelt so viele Ballaststoffe wie Kohl.
▪ Die Blätter von Maniok, einem wichtigen Gemüse in zentralafrikanischen Ländern, sind reich an Proteinen und Vitamin A.
▪ Das Fruchtfleisch des Affenbrotbaums kann bis zu zehnmal so viel Vitamin C liefern wie Orangen.
▪ Insekten, wie z. B. fliegende Termiten, und Vögel, wie Wachteln, sind eine wichtige Eiweißquelle, ebenso wie Pilze, von denen es Hunderte von essbaren Arten gibt.
Diese und viele andere Nutzpflanzen schützen vor einer einseitigen Ernährung, verhindern die weit verbreitete Unterernährung bei Kindern und beugen Krankheiten vor. In einer zweiten Phase wurde das Saatgut der verschiedenen Sorten gesammelt, verbessert und an Interessenten verteilt. Experten propagierten die Vorteile der alten Sorten, berieten die Landwirte beim Anbau, lieferten Kochrezepte für die Zubereitung und halfen den Bauern, ihre Produkte zu vermarkten. Langsam wendete sich das Blatt. Supermärkte begannen traditionelles Gemüse anzubieten. Die negative Einstellung veränderte sich zunehmend. Heute ist traditionelles Blattgemüse wie Mchicha, Managu und Saga in Restaurants, auf Straßenmärkten und im Haushalt alltäglich. Und ihr Verzehr ist nicht mehr mit einem Stigma behaftet. Die UNESCO wurde auf die erfolgreiche Kampagne in Kenia aufmerksam. Auf einer Konferenz 2021 wurde das Projekt vorgestellt und auf der Liste der Praktiken für den Schutz des kulturellen Erbes öffentlich zugängig gemacht. Die Information bietet anderen Ländern einen Anreiz, ähnliche Projekte zu starten.
Nahrung erzeugen, verarbeiten und genießen ist mehr als nur eine wirtschaftliche Aktivität. Es ist Ausdruck einer Kultur und einer Lebensweise. Mit einer gedankenlosen Übernahme der europäischen Esskultur geht etwas von der afrikanischen kulturellen Identität verloren. Ein Ziel des Projekts war es, durch die Wiederbelebung traditioneller Nahrung zum Erhalt des kulturellen Erbes beizutragen. Die Gefahren einer zu großen Abhängigkeit von importierten Lebensmitteln werden derzeit durch Folgen des Ukrainekrieges spürbar. Viele Länder importierten Weizen aus der Ukraine. Mit den rasant steigenden Weltmarktpreisen werden viele Nahrungsmittel für die ärmere Bevölkerung unerschwinglich. Eine stärkere lokale Produktion von traditionellen Sorten kann diese Abhängigkeit verringern. (Quelle NAD)

Ukraine-Krieg verschärft Lage Geflüchteter weltweit
Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni hat Misereor große Sorge vor der Gefahr, dass durch den Ukraine-Krieg Konflikte und Fluchtbewegungen in anderen Teilen der Welt aus dem Blick geraten und sich humanitäre Krisen verschärfen. Das Schicksal von Schutzsuchenden außerhalb Europas müsse ebenso in den Blick genommen werden, wie die verzweifelte Lage von Ukrainerinnen und Ukrainern. "Humanitäre Krisen – etwa im Jemen, in Syrien, in Afghanistan oder im Kongo verschärfen sich zusehends, geflüchtete Menschen sind schon jetzt unterversorgt. Nicht zuletzt spüren die Menschen auf der Flucht, die durch das internationale Hilfssystem unterstützt werden, die Folgen des Ukraine Krieges", so Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel.
Das Welternährungsprogramm muss derzeit die Versorgung der Menschen im Südsudan verringern, da die Mittel zunehmend begrenzt sind. Es wird die schlimmste Versorgungslage seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 2011 erwartet. Auch in West- und Zentralafrika sind die humanitären Bedarfe für 2022 laut UN zu bisher lediglich 18% finanziert. Menschen auf der Flucht sind davon ganz besonders betroffen. Die durch den Ukraine-Krieg abermals gestiegenen Lebensmittelpreise würden zudem insbesondere die Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens absehbar in weitere Krisen und Versorgungsengpässe treiben. "Der Krieg in der Ukraine verschärft den Hunger in der Welt, gefährdet damit die Versorgungslage und somit die Stabilität von Gesellschaften in ohnehin fragilen Kontexten im Globalen Süden", erklärt der Misereor-Chef.
Dramatische Situation für Geflüchtete und Binnenvertriebene
Schon vor Beginn des Ukraine-Krieges gab es mehr Geflüchtete und Binnenvertriebene weltweit als je zuvor – mit dem Angriff Russlands habe sich die Lage verschärft, da Kräfte, Ressourcen und Aufmerksamkeit nun prioritär in Europa gebunden seien. "Die Krisenherde dieser Welt sind nach wie vor da und nehmen an Zahl zu. Der internationale Flüchtlingstag ist ein geeigneter Moment das Schicksal aller Flüchtenden in den Blick nehmen, der Menschen, die aus Afghanistan, Myanmar, Venezuela, Syrien oder Südsudan fliehen und all der Menschen, die im eigenen Land vertrieben werden", so Pirmin Spiegel. Diese größte Gruppe der Flüchtenden finde immer weniger Gehör bei internationalen Geberkonferenzen, brauche aber dringend eine stärkere finanzielle Unterstützung.
Keine Ungleichbehandlung für verschieden Gruppen von Geflüchteten in Aufnahmeländern
Zugleich gebe es seit dem Ukraine-Krieg eine Diskussion um neue Möglichkeiten der Aufnahme von Geflüchteten. Anders als 2015 habe die EU die ukrainischen Flüchtenden 2022 über die Schutzgewährungsrichtlinie integriert und so den Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt ohne langwierige Verfahren und Zugang zu Sozialleistungen und zu Integration ab dem ersten Tag ermöglicht. Trotz aller Verwerfungen in der europäischen Migrations- und Flüchtlingspolitik zeige dieser Schritt, dass gemeinsames Handeln im Sinne von Betroffenen möglich ist und die Ankommenden mit ihren Potenzialen mehr wahrgenommen würden. "Dieser Ansatz mit schnellem Zugang zum Arbeitsmarkt sollte auch für weitere Gruppen angewendet werden. Derzeit erleben wir eine Ungleichbehandlung verschiedener Gruppen Schutzsuchender trotz ähnlicher Ausgangslage. Diese guten Ansätze der schnellen Integration sollten auf weitere Gruppen übertragen werden", so Spiegel.