Nachrichten
IKONEN AUF MUNITIONSKISTEN: DAS LEBEN AUF DEN TOD GEMALT

IKONEN AUF MUNITIONSKISTEN: DAS LEBEN AUF DEN TOD GEMALT

Exarch Bohdan Dzyurakh überreicht Geschenk an das Bonifatiuswerk und bedankt sich für Spende

Der ukrainische Künstler Oleksandr Klymenko malt Ikonen auf das Holz von Munitionskisten. Im Krieg spenden die Kunstwerke Trost und sollen daran erinnern, dass im christlichen Glauben nicht die Gewalt und der Tod das letzte Wort haben. Seit dieser Woche befinden sich zwei dieser Ikonen im Bonifatiushaus in Paderborn.

Sie sind ein besonderes Geschenk der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche. Deren Exarch für Deutschland und Skandinavien, Bischof Bohdan Dzyurakh, überreichte die eindrucksvollen Bilder jetzt bei einem Besuch in Paderborn an den Vorstand des Bonifatiuswerkes, Generalsekretär Georg Austen und Geschäftsführer Ingo Imenkämper.

Künstler Klymenko sei selbst an der Front gewesen, berichtete der Exarch. Als er feststellte, dass sehr viele Munitionskisten übrigbleiben, habe er entschieden, die Holzbretter für die Ikonenmalerei zu verwenden. Mittlerweile gibt es zahlreiche Soldaten, die an der Front leere Kisten für den Künstler sammeln. „Wenn ich zu den Soldaten komme, begrüßen sie mich begeistert und fühlen sich nicht mehr nur als Kanonenfutter. Die Ikonen sehen sie als Licht“, sagte Klymenko kürzlich in einem Interview.

Genauso sieht es auch Exarch Bohdan Dzyurakh. „Die Ikonen sind Träger der Gnade Gottes und der Hoffnung der vom Krieg Betroffenen.“ Dzyurakh hatte im Sommer anlässlich des Liborifestes in Paderborn den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine scharf verurteilt. „Auf Befehl des Kreml-Despoten begehen russische Truppen alle möglichen Kriegsverbrechen gegen unser Volk. Sie bombardieren Städte und Dörfer, foltern Gefangene, ermorden Zivilisten, vergewaltigen Frauen, Minderjährige und sogar Säuglinge, plündern Häuser und Wohnungen, verschleppen die Einwohner der besetzten Gebiete“, sagte er seinerzeit bei einem von Bonifatiuswerk gestalteten internationalen Friedensgebet.

Seitdem ist fast ein halbes Jahr vergangen, geändert hat sich an der Situation seiner Landleute nichts. Erst in dieser Woche gab es wieder eine neue Angriffswelle gegen die ukrainische Infrastruktur. Millionen Menschen sind ohne Strom, Wasser und Heizung. „Besonders Frauen und Kinder leiden darunter“, sagte Dzyurakh. Der Exarch appellierte, den Krieg in der Ukraine gerade jetzt nicht als selbstverständlich hinzunehmen.

Das Bonifatiuswerk als Hilfswerk für den Glauben hatte schon bald nach Beginn des Krieges in der Ukraine zahlreiche Projekte für Geflüchtete in Deutschland, dem Baltikum und Nordeuropa unterstützt. Allein 11.500 Euro kamen geflüchteten ukrainischen Kindern zugute, die im Christian-Schreiber-Haus in Berlin von der katholischen Jugendhilfeeinrichtung „Manege“ und der Caritas mehrere Monate lang betreut wurden. Das Geld war beim internationalen Friedensgebet und der #PeaceBell-Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Sänger und Friedensaktivisten Michael Patrick Kelly in Paderborn zusammengekommen.

Für dieses Engagement bedankte sich der Exarch bei Georg Austen, der diesen Dank an die Spenderinnen und Spender des Bonifatiuswerkes weitergibt. „Wir möchten mit unseren Möglichkeiten so zu einer friedlicheren Welt beitragen“, sagte Austen. Die beiden Ikonen seien ein eindrucksvolles Geschenk und ein Zeichen der Verbundenheit im Glauben und in der Hoffnung auf Frieden in der Ukraine. „Gleichzeitig halten die Bilder in uns wach, dass Solidarität und Hilfe weiterhin nötig sind“, so Austen.

Bildunterzeile:

E