So einen Mitbruder brauchen wir in jeder Gemeinschaft! Da ist Leben, da ist Lebendigkeit!

So einen Mitbruder brauchen wir in jeder Gemeinschaft! Da ist Leben, da ist Lebendigkeit!

Diese Worte fand ein Mitbruder aus einem afrikanischen Land, nachdem er zum ersten Mal unserem Bruder Peter begegnet war. Und man hat gemerkt, wir fasziniert dieser Mitbruder von unserem Bruder Peter war. Das hat unseren Bruder Peter ausgezeichnet: Er hat Freude, Herzlichkeit und Lebendigkeit ausgestrahlt. Man fühlte sich willkommen bei ihm.
Werfen wir einen Blick auf sein Leben: Geboren wurde Bruder Peter Friedlein am 1. Januar 1939 in Zeil am Main. Dort besuchte er die Volksschule. Bereits 1952 kam er in unser Missionshaus St. Josef nach Reimlingen, um dort das Bäckerhandwerk zu lernen. Im Jahr 1956 wurde er ins Noviziat aufgenommen und konnte im Jahr 1958 seine zeitlichen Gelübde ablegen, im Jahr 1961 seine Gelübde auf Lebenszeit. In dem ihm eigenen Humor sagte Bruder Peter immer: „Ich bin gelernter Schwarz- und Feinbäcker, mehr schwarz als fein.“ Eine Mehlstauballergie war der Grund dafür, dass Bruder Peter gar nicht viel in seinem erlernten Beruf arbeiten konnte. So wurden andere Betätigungsfelder für ihn gefunden. Beispielsweise war er in den sechziger Jahren zunächst für einige Zeit Mädchen für alles im ehemaligen Provinzialat am Röntgenring hier in Würzburg. Damals war unsere Ordensprovinz am Wachsen. Es wurde viel gebaut. Einige Jahre verstärkte Bruder Peter unsere Mitbrüder, die im sogenannten Bautrupp arbeiteten und half beim Aufbau bzw. Ausbau unserer Häuser in Maria Veen, Neuss und Arnsberg mit. Für einige Zeit versah er den Dienst als Messner an der Wallfahrtskirche in Oelinghausen. Von 1970 bis 1986 war er dann Klosterpförtner in Reimlingen, und von 1986 bis 2016 – 30 Jahre – Pförtner hier im Piusseminar.
Und das war, so glaube ich, seine Berufung: Pförtner. Er hat im wahrsten Sinne des Wortes Willkommenskultur gelebt. Viele Menschen kamen an die Pforte, viele davon auch hauptsächlich, um Bruder Peter zu treffen, mit ihm zu reden, sich bei ihm auszusprechen. Auf seine Weise ist er für viele Menschen regelrecht zum Seelsorger geworden. Er verband dabei eine für Klosterpförtner Typische Neugier („Ich bin nicht neugierig, mich interessiert es nur.“) mit einer felsenfesten Diskretion, so dass man ihm unbesorgt alles anvertrauen konnte, was man auf dem Herzen hatte. Viele von Ihnen und Euch haben mit Sicherheit gerade an die Pforte von Bruder Peter gute Erinnerungen. Wer zu ihm kam, bekam nicht nur ein gutes Wort, sondern auch einen guten Kaffee, Schokolade, auch mal einen Likör. Für uns Studenten eine Wohltat, wenn wir ausgelaugt von unseren Prüfungen an der Uni zurückkamen, für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Zeichen der Wertschätzung. Nicht unerwähnt darf bleiben, dass Bruder Peter während seiner Würzburger Zeit auch für den Blumenschmuck in unserer Herz-Jesu-Kirche zuständig war. Auch an den prächtigen Schmuck können sich viele von Ihnen sicher noch gut erinnern.
Im Jahr 2016 musste er aus gesundheitlichen Gründen in unser Pflegeheim nach Reimlingen übersiedeln. Es fiel ihm ausgesprochen schwer, sich damit zurechtzufinden. Aber schon bald war er dort, trotz seines Heimwehs zuhause und brachte sprichwörtlich Leben in die Bude. Er hat dort vorbildliche Pflege und Zuwendung erfahren und durch seine herzliche Art den Menschen Freude gebracht. Als wir gegen Ende des letzten Jahres unser Pflegeheim in Reimlingen auflösen mussten, hat es nicht lange gedauert, bis er auch hier in Würzburg im Theklaheim die Herzen erobert hatte. Auch dort war er in besten Händen und erhielt eine vorbildliche Pflege.
Nicht immer hatte es Bruder Peter leicht. Phasen tiefer Traurigkeit waren ihm nicht fremd. Und trotzdem ist es ihm gelungen, Freude und Lebendigkeit auszustrahlen. Das war seine Art, den Glauben zu leben und die Frohe Botschaft zu verkünden. Gott ist ein Freund des Lebens, haben wir in der Lesung gehört. Im Evangelium hat Jesus ausdrücklich gesagt: „Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Bruder Peter hat mitgeholfen, dass viele Menschen mit diesem Gott des Lebens in Berührung gekommen sind, eine Ahnung von der Fülle des Lebens bekommen haben.
Er ist auf die Menschen zugegangen. Als Pförtner hat er sie nicht nur willkommen geheißen, sondern spüren lassen, dass sie tatsächlich willkommen sind. Möge nun der Gott des Lebens ihn an der Pforte des Himmels willkommen heißen und ihm ein Leben in Fülle schenken. Amen.