Pater Simon Francis Mushi CMM feierte in Würzburg Primiz

Pater Simon Francis Mushi CMM feierte in Würzburg Primiz

Primizpredigt für Pater Simon Francis Mushi CMM am Sonntag, den 27. Juli 2025 von Pater Dr. Hubert Wendl CMM

Evangelium
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Mt 13,16-17

Predigt

Liebe Schwestern und Brüder!

Pater Simon Francis Mushi CMM vor seiner Heimatkirche in Tansania

Das Fest der heiligen Anna ist für uns Missionare von Mariannhill ein besonderer und wichtiger Tag. Dieser Tag führt uns zurück an unseren Ursprung in Südafrika. Am zweiten Weihnachtstag erreichte Pater Franz Pfanner mit der Gruppe seiner Mönche den Ort des neuen Klosters. Es war alles noch sehr improvisiert, die Mönche bauten Zelte auf und das Leben spielte sich größten Teils im Freien ab. Aber es war schon eine Vision des späteren Klosters vorhanden, wie es in der Chronik nachzulesen ist. „Mariannhill ist sein Name. Zur Ehre Mariens müssen alle unsere Klöster erbaut sein. Die hl. Anna aber ist unsere liebe Großmutter, auf die wir gar viel halten, und Hill (also Hügel) füge ich bei, weil das Kloster – so Gott will – auf einen imposanten Hügel zu stehen kommen soll.“ – Aus dem Kloster auf dem Hügel ist leider nichts geworden im Lauf der Zeit – und vielleicht wollte es Gott auch nicht anders – und so steht Mariannhill immer noch an dem Ort, an dem die Mönche 1882 ankamen.
Von hier aus begannen die Trappistenmissionare und dann auch die Missionare von Mariannhill ihre Tätigkeit in Afrika. Schnell wurden Missionsstationen gegründet, damit die Frohe Botschaft verkündet werden konnte. Viele Menschen konnten sehen und hören, was sie bisher noch nicht gesehen oder gehört hatten. Abt Franz konnte die Mission immer weiter ausbreiten bis ins heutige Zimbabwe und auch nach Tansania. Leider mussten diese Pfarreien schon bald aufgegeben werden, aber durch die Missionsschwestern vom Kostbaren Blut blieb die Mariannhiller Geschichte auch in Ostafrika noch lebendig.
Der Tag der heiligen Anna wird im Kloster Mariannhill jedes Jahr sehr feierlich begangen. Alle Jubilare der Provinz kommen dort zusammen, um dieses Ereignis würdig zu begehen. Und mit der gestrigen Feier der Priesterweihe von Pater Simon haben nun auch wir in Deutschland an diesem Tag immer wieder ein feierliches Gedenken. Denn, lieber Simon, seit gestern werden deine Jubiläumstage gezählt werden. Es wird noch einiges dauern, bis wir dann die großen runden Festtage feiern können, aber alle großen Jubiläen haben ja einmal klein angefangen. Jeder erste Schritt eines Weges ist wichtig und nur so können wir dann auch einen angefangenen Weg zu Ende gehen.
„Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.“ So sagt Jesus heute im Evangelium zu den Jüngern. Jesus spricht den Jüngern etwas Großartiges zu. Ihre Sehnsucht wurde erfüllt, ihre Träume wurden wahr. Und damit konnten sie sich aufmachen, das, was sie gehört und gesehen hatten, zu verkünden. Und dafür gingen sie im wahrsten Sinne des Wortes bis ans Ende der Welt.

Lieber Simon,
dein Entschluss Mariannhiller Missionar zu werden, war nicht einfach, aber er stand wohl in Ver­bindung mit deiner Tante, einer Missionsschwester vom Kostbaren Blut, die du immer wieder be­sucht hast. Der damalige Beschluss in der Geschichte Mariannhills, die Stationen in Tansania aufzu­geben, hatte nur für die Missionare eine bittere Gültigkeit. Sie ließen damals ihre Träume dort zurück, als sie aufgefordert wurden, die noch im Aufbau befindlichen Missionen zu verlassen. Für die Schwestern galt dieser Befehl damals nicht, und so konnten diese in Ostafrika zu einer wichtigen Ordensgemeinschaft heranwachsen. Und erst als auch wir Mariannhiller nach Jahrzehnten wieder in Ostafrika Fuß fassten, gelang es im Laufe von einigen Jahren wieder eine große Gemeinschaft zu werden. Und genau in diese Gemeinschaft in Nairobi führten dich deine ersten Schritte hinein in unsere Gemeinschaft.
Grundgelegt wurde dein Glaube in deiner Familie. Ich danke deshalb vor allem deinen Eltern, dass sie deinen Entschluss mitgetragen haben. Ich weiß, dass es nicht immer leicht ist, einem solchen Weg in den Orden hinein, zu verstehen, aber sie haben ihn begleitet. Mit deiner Ausbildung hätte dein Leben auch anders verlaufen können. Die gesamte Familie, Geschwister und Eltern und auch nähere Verwandte, haben schließlich deine Sehnsucht verstanden und dich deinen Weg ziehen las­sen. Dafür danke ich Ihnen heute von ganzem Herzen! Asante sana! Vergelt’s Gott!
Dein Weg führte dich ins Noviziat nach Mariannhill in Südafrika und sollte dich anschließend nach Deutschland führen. Allerdings kam damals Corona in die Quere und eine Ausreise kam nicht mehr zustande, so hast du dann dein Studium in Nairobi zu Ende geführt, um anschließend zu uns zu kommen. Dafür stand aber die schwierige Sprache Deutsch, die du dann hier noch zu meistern hattest. Und in unserer Gemeinschaft in Maria Veen hast Du Dich eingelebt und mit uns gemeinsam gelebt und gearbeitet.
„Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.“ Diese Botschaft wirst du weitergeben, nicht als Einzelkämpfer, sondern aus unserer Gemeinschaft heraus, zusammen mit uns. Wir alle sind sehr empfänglich für gute Nachrichten. Sie ermuntern uns, sie bauen uns auf, damit wir uns weiter anstrengen für das Gute, für Gottes Botschaft, die auch wir weitergeben wollen. Und genau das ist es ja, was wir uns als Missionare auf die Fahnen geschrieben haben. Wir sollen und wir wollen hinausgehen und verkünden. Wir sollen das weitersagen, was wir in unserem Herzen haben, was wir auch dann spüren, wenn alles um uns herum eigentlich von schlechten Nachrichten lebt. Die frohe Botschaft, die uns zugesagt wurde, wollen auch wir als Hoffnung und Wahrheit weitergeben.
Gottes heilendes Wort und sein Tun wirst du als Priester weitertragen, so wie es seit fast 2000 Jahren geschieht. So soll und kann die Botschaft von der Liebe und Güte Gottes zu jedem Menschen und zu seiner Schöpfung nicht mehr verstummen. Dabei ist es nicht immer einfach das Wort Gottes zu verkünden, aber wir können und dürfen davon nicht schweigen, sondern reden, handeln und verkünden – wo wir auch im Leben stehen. Gott schenkt uns sein Heil, er spricht uns den Frieden zu. Setze dich mit ganzer Kraft für das Evangelium ein. Sei offen für das, was die Menschen bewegt. Gehe mit ihnen den Weg. Erzähle uns, was wir noch nicht gehört haben und zeige uns, was wir noch nicht gesehen haben. Mache dich auf den Weg, um das den Menschen zu verkünden. Und weil wir Gott am Herzen liegen, begleitet er uns auf unserem Weg, denn wir sind gemeinsam auf dem Weg der Verkündigung der Frohen Botschaft.

Lieber Simon,
ich wünsche dir auf deinem priesterlichen Weg Kraft und Ausdauer. Ich wünsche dir, dass du dich getragen weißt von Gott, der uns allen seine Frohe Botschaft verkündet hat und der uns in seinen Dienst nimmt. Unser seliger Mitbruder Pater Engelmar möge dich immer wieder neu anspornen, das Wort Gottes weiterzugeben. Er schenke dir die Kraft, die ihn immer wieder selbst belebte, für die Menschen da zu sein, sich einzusetzen für diejenigen, um die sich im KZ Dachau niemand kümmerte. Dafür zu leben lohnt sich. Je mehr wir von ihm verkünden, umso mehr werden wir selbst gestärkt von dieser Botschaft und dann kannst du es fühlen, was es heißt: „Ihr seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.“
Amen.

Am Sonntag, den 3. August 2025 feierte Pater Simon seine Heimatprimiz in Moshi, Tansania.