Ja – lieber Rainer – nun steht man hier – ist zuerst einmal sprachlos – weiß gar nicht was man sagen soll. Und trotzdem drängt es mich irgendwie, ein paar Worte zu sagen. So als sogenannter Ehemaliger und vielleicht in Vertretung von Hunderten, wenn nicht sogar Tausenden von ehemaligen Schülerinnen und Schülern, deren Weg ins Leben du begleitet und oft genug auch geprägt hast. Sei es als Lehrer hier an der Schule, oder als Leiter der damaligen Jugendbegegnungsstätte in unzähligen Kursen, Exerzitien oder Besinnungstagen. Stunden lang haben wir diskutiert
– warum? wieso? wohin? weshalb?
– über den Sinn des Lebens
– über Gott und die Welt
– über die Mariannhiller, die Mission – wo sie heute liegt? In Südafrika oder mittlerweile wieder hier bei uns in Europa.
- über Zölibat – Frauendiakonat – Klöster-Orden usw.
kurzum über viele Probleme der Katholischen Kirche, die einem doch irgendwie am Herzen liegt.
Mit deiner unkomplizierten Art konntest du begeistern und mitreißen und es blieben oft prägende Eindrücke zurück. Ich selbst war ein paar Mal mit Jugendlichen aus unserer Kolpingfamilie in den 80er Jahren zu Besinnungstagen hier und weiß aus vielen Gesprächen, dass viele von damals heute noch davon zehren – und das im positiven Sinne. Wie sagte mir vor kurzem mal einer, inzwischen selbst Ü 50: „Mein Glaube und mein Glaubensweg wären heute nicht immer noch so stark, hätte ich diese Begegnung mit Pater Rainer nicht gehabt.
Man könnte jetzt noch seitenweise weiterreden – dies würde aber den Rahmen hier sprengen und zu guter Letzt immer wieder aufs Gleiche zurückkommen. Was mir wichtig erscheint, lieber Rainer, ist hier und jetzt Dank zu sagen
– Dank zu sagen für dein Zuhören
– Dank zu sagen für die vielen Gespräche und Begegnungen
– Dank zu sagen für deine Freundschaft
– kurz um Dank zu sagen für alles.
Von Krankheit und Tod ist der Mensch ja täglich umgeben. Nun ist dies, wenn es nicht im eigenen Umfeld vorkommt, weit weg. Je näher es einen trifft, umso mehr muss man dann lernen, damit umzugehen. Obwohl man es irgendwie gar nicht wahrhaben will, müssen wir es annehmen, so unendlich schwer dies auch zu sein scheint.
Obwohl wir täglich irgendwo von irgendwas Abschied nehmen, sind wir ungeübt darin. Es tut weh, einen Menschen, mit dem wir verbunden waren, loszulassen. Es fällt uns schwer, anzunehmen, dass er nicht mehr da ist und dass wir endlich sind.
Was dann bleibt, ist die Erinnerung, die Liebe und letztendlich die Hoffnung, auf die sich unser Glaube beruft.
In diesem Sinne, lieber Rainer, nochmals vielen Dank für alles und wie sagt der Kölner: „Jottes Segen – maach et joot und größ dä Herrjott.“
Will heißen: Gottes Segen – mach es gut und grüß den Herrgott von uns.
Und so gehen wir nun das letzte Stück Weg auf dieser Erde mit dir – eingedenk dass man auch für uns einmal diesen letzten Weg gehen wird und in der Hoffnung, dass wir uns mal wiedersehen.