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Provinzial Pater Mario Muschik bedankte sich bei Pater Adalbert Balling, Pater Alois Kraus, Pater Christoph Beesten, Pater Klaus Schnehle und Pater Wolfgang Zürrlein für ihren 60jährigen Dienst als Priester in der Kirche und der Kongregation

Lieber P. Adalbert, Alois, Christoph, Klaus und Wolfgang,

Liebe Mitchristen,

Ihr, unsere Jubilare, seid sehr unterschiedliche Menschen. Jeder ist anders, jeder hat seine besondere Art, seinen Charakter, seine Lebensgeschichte. Ganz unterschiedliche Begabungen und Talente hat jeder von euch erhalten. In den unterschiedlichsten Bereichen habt Ihr seelsorglich gewirkt, als weithin bekannter Buchautor, Simbabwemissionar, Lehrer und Pädagoge, Oberstudiendirektor oder Generalrat, um bei jedem von Euch nur einen Bereich oder Aspekt Eurer vielfältigen Tätigkeiten zu nennen.

Im Evangelium haben wir von den Aposteln gehört, die von Jesus ausgesandt worden sind zu einer Art Missionsreise, und die jetzt zurückkamen. Diese Apostel waren, ähnlich wie Ihr, grundverschiedene Menschen. Da war Petrus, der leicht für eine gute Sache zu begeistern war, und dann sofort Feuer und Flamme war: „Mein Leben will ich für dich geben“ hat er Jesus beim Abendmahl versprochen. In der gleichen Nacht hat er Jesus dreimal verleugnet. Wankelmütig war er, und trotzdem hat er verstanden, worauf es ankommt: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“

Deshalb hat ihm Jesus auch die Verantwortung für die junge Kirche anvertraut, obwohl er mitunter schwach, sogar feige war. Da sind die sogenannten Donnersöhne, Jakobus und Johannes, bekannt für ihr aufbrausendes Temperament, die in einer Phase ihres Lebens keine anderen Sorgen hatten, als wissen zu wollen, ob sie im Reich Gottes die beste Position innehaben werden. Da ist Bartholomäus, ein „Mann ohne Falsch“, der durchaus eingebildet über seine Mitmenschen geurteilt hat: „Aus Nazareth, kann denn von dort etwas Gutes kommen?“. Denken wir an den Zweifler Thomas, der dann doch zum Glauben gefunden hat und bekannte „Mein Herr und mein Gott!“ Denken wir an die Jünger, die bei der Gefangennahme Jesu fast alle geflohen sind. Denken wir an en Lieblingsjünger Johannes, der bei Jesus geblieben ist bis zum Ende.

Alle waren sie unterschiedlich, hatten Stärken und Schwächen, aber alle sind sie Jesus gefolgt, haben die frohe Botschaft verkündet und waren treu bis in den Tod. Ich denke, man kann euch, liebe Jubilare, durchaus mit dem Apostelkollegium vergleichen: Jeder von Euch hat sich mit seinen ganz besonderen Talenten und Gaben für Jesus eingesetzt und den Menschen die frohe Botschaft verkündet. Und Ihr habt ähnliche Erfahrungen gemacht wie die Apostel: Das beglückende Gefühl, bei Jesus zu sein. Die Freude, wenn ihr spüren konntet, ihr habt Menschen mit Gott in Verbindung gebracht. Die Apostel waren nach ihrer Missionsreise glücklich, dass durch sie Kranke geheilt und böse Geister vertrieben worden sind.

Ich bin überzeugt, auch durch euer Wirken wurde vielen Menschen geholfen, vieles Böse abgewendet. Es gab sicher Situationen, da wäret Ihr gerne wie die Apostel am Gründonnerstag alle davongelaufen. Aber ihr seid bei der Sache geblieben wie der Lieblingsjünger Johannes. Und es gab das, was nicht in der Bibel festgehalten ist: Den Alltag! Den gab es im Leben der Apostel, wenn sie Tag für Tag mit Jesus unterwegs waren auf staubigen Straßen und nichts Besonderes passiert ist. Den gab es, als sie in aller Welt versucht haben die frohe Botschaft zu verkünden, und die Menschen nicht so besonders begeistert darauf reagiert haben. Auch Ihr wart jahrzehntelang treu im Alltag in eurem priesterlichen Dienst, auch und gerade da, wo das Leben eintönig und gleichförmig war.

Liebe Mitbrüder, wie die Apostel seid ihr Jesus auf unterschiedliche Weise nachgefolgt, habt Eure unterschiedlichen Talente und Gaben eingebracht. Aber natürlich gab es etwas Verbindendes. Im Evangelium hat Jesus seine Apostel eingeladen, sich etwas bei ihm und mit ihm auszuruhen. Ich denke, das ist das Verbindende in Eurem Leben: Dass ihr schon früh verstanden habt, was die Mitte Eures Lebens und die Quelle eurer Kraft ist: Die Freundschaft mit Jesus. Tag für Tag habt Ihr Kraft, Frieden und Ruhe gefunden im freundschaftlichen Gespräch mit Jesus durch das Gebet und besonders in der Feier der Eucharistie. Heute ist auch so ein Tag, ein wenig auszuruhen und die Freundschaft mit Jesus zu feiern, die Euch bisher getragen hat und euch auch weiterhin tragen wird. Amen.

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