Sehr geehrte Schwestern von Bruder Rudibert,
liebe Mitbrüder, liebe Mitchristen,
Mariannhill ist unsere Heimat! Ein Lied mit diesem Titel hat ein Mitbruder von uns vor langer Zeit komponiert, um unsere Missionsschüler für den Missionsberuf zu motivieren und den Mitbrüdern Identität zu geben.
Auch wenn uns die Sprache dieses Liedes heute zu blumenreich und zu pathetisch erscheint, im Grunde trifft es auf uns Missionare von Mariannhill zu: Mariannhill ist unsere Heimat.
In ganz besonderer Weise trifft es aber auf Bruder Rudibert zu, der nicht nur in unserer Mariannhiller Missionskongregation, sondern über viele Jahrzehnte auch in unserem Kloster Mariannhill in Südafrika seine Heimat gefunden hat.
Geboren wurde Bruder Rudibert am 3. Februar 1941 in Konstanz, wo er zusammen mit zwei Schwestern aufgewachsen ist. Schon als junger Mensch hat er seine Mutter verloren. Er erlernte den Beruf des KFZ-Mechanikers. Doch er spürte auch, dass dies ihn nicht ganz erfüllt hat. So trat er 1960 bei uns Missionaren von Mariannhill ein und legte am 29. September 1962 hier in Reimlingen seine Gelübde ab.
Über viele Jahre war er in Mariannhill in Südafrika tätig. Das Kloster in Mariannhill wurde seine Heimat. Mehr noch: Er war einer von denen, die dem Kloster ein Gesicht verliehen haben, die das Kloster für viele Menschen zur Heimat gemacht haben.
Unzählige Anekdoten gibt es von unserem Bruder Rudi, die erahnen lassen, was er als guter Geist von Mariannhill für die Mitbrüder und das Kloster bedeutet hat.
Er arbeitete in seiner Schlosser- und Autowerkstatt, und als Quasi-Hausmeister trug er fast alle Schlüssel der Klosteranlage immer bei sich.
Ein paar Mitbrüder haben anlässlich seines Todes unabhängig voneinander gesagt: „Einer von seinen Schlüsseln wird wohl auch im Himmel passen“!
So sehr Bruder Rudibert in Mariannhill in Südafrika verwurzelt war, er wusste, dass unsere eigentliche Heimat noch einmal woanders zu suchen ist. Er hat schon als junger Mensch gespürt, was wirklich der Schlüssel zum Himmel ist: Jesus nachzufolgen!
Dafür hat er sich entschieden, dafür hat er gelebt.
Seine Heimat Mariannhill hat er verlassen: Als er für einige Jahre in Mariazell eingesetzt war, und als eine intensive Pflege in Mariannhill nicht mehr möglich war und er nach Reimlingen kam, wo er in unserem Pflegeheim die bestmögliche und liebevolle Pflege bekommen hat, die er benötigte.
Ich bin überzeugt, seine Bereitschaft, Jesus Nachzufolgen, wird ihm jetzt den Himmel aufschließen, wo er für Immer seine wahre Heimat hat im Haus Gottes des Vaters. Amen.