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Ansprache von Provinzial Pater Mario Muschik CMM im Requiem für den verstorbenen Mitbruder, Pater Martin Schupp CMM

„Du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, (…) Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!“ (Mt 25,23bd)

Sehr geehrte Angehörige unseres Pater Martin, liebe Mitbrüder, liebe Mitchristen, so ähnlich wie im Gleichnis, das wir gerade im Evangelium gehört haben, stelle ich mir vor, wird Christus unseren Pater Martin in der Ewigkeit begrüßt haben.

Denn Pater Martin war ein treuer Verwalter. Er war ein tüchtiger und treuer Mitarbeiter im Weinberg des Herrn. Er war nicht nur im Kleinen ein guter Verwalter, sondern auch im Großen. Denn sehr oft im Leben war ihm eine hohe Verantwortung anvertraut gewesen. Jeder, der ihn gekannt hat, wird bestätigen, dass er seiner hohen Verantwortung gerecht geworden ist.

Geboren am 1. Juli 1935 in Mindelheim, trat er 1956 in unsere Gemeinschaft ein und erhielt im Jahr 1962 die Priesterweihe. Zwei Jahre war er Präfekt an unserem Internat in Arnsberg in Westfahlen, und ab 1964 wirkte er als Missionar in Rhodesien, dem heutigen Simbabwe. Dort war er in einer ganzen Reihe von Missionspfarreien tätig, unter anderem als Pfarrer an der Bischofskirche in Bulawayo. Von 1976 bis 1979 und dann wieder von 1982 bis 1985 war er Generalvikar der Diözese und somit Stellvertreter des Bischofs von Bulawayo.

Seine Tätigkeit in Simbabwe fiel in die schlimme Zeit des Bürgerkrieges. Gerade auch in dieser Zeit hat er sich bewährt als treuer Verwalter, und als hervorragender Seelsorger. In den Jahren 1985 bis 1996 wirkte er in Rom an der Leitung unserer Gemeinschaft mit, stand dem General mit Rat und Tat zur Seite und war zeitweise als Regionaloberer für unsere Mitbrüder in Spanien und Sambia verantwortlich. 1997 kehrte er nach Bulawayo zurück, wo er bis 2006 als Provinzoberer von Bulawayo erneut eine große Verantwortung zu tragen hatte.

2007 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Apostolischen Administrator der Erzdiözese Bulawayo ernannt. Als solcher war es seine Aufgabe, die Diözese nicht nur kommissarisch zu verwalten, sondern sie zu leiten, mit allen Rechten und Pflichten, die normalerweise ein Bischof hat, abgesehen von den Weihevollmachten. Dieses wichtige Amt füllte er bis zur Weihe des neuen Erzbischofs 2009 aus.

Im Jahr 2010 kehrte er krankheitsbedingt nach Deutschland zurück und ab 2011 lebte er, zunehmend pflegebedürftig, hier im Missionshaus in Reimlingen. Es tat mir in der Seele weh, diesen beeindruckenden Menschen über Jahre hinweg an seiner heimtückischen Krankheit leiden zu sehen. Wenn man ihn fragte, wie es ihm geht, dann machte er mit deutlichen Worten klar, dass es ihm schlecht geht, aber auch dabei verlor er nicht sein spitzbübisches Lächeln, für das er bekannt war. Mit großer Geduld wusste er sein Leiden zu tragen. Trotz seiner verantwortungsvollen Aufgaben war er stets bescheiden und zurückhaltend, er hatte eine sehr feine, vornehme Art, mit den Menschen umzugehen.

Die Nachricht von seinem Tod hat bei den Mitbrüdern in aller Welt große Betroffenheit ausgelöst. Nicht nur unser Ordensgeneral, Pater Thulani Mbuyisa und der Erzbischof von Bulawayo, Alex Thomas, sondern auch die Hausangestellten unseres Provinzhauses in Bulawayo haben großen Wert darauf gelegt, dass den Angehörigen und Mitbrüdern von Pater Martin ihr aufrichtiges Beileid übermittelt wird.

„Mein Sohn! Ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten.“ (2 Tim 4,6f)

Die Abschiedsworte des Apostels, die wir in der Lesung gehört haben, die könnten auch von Pater Martin stammen. Er hat wirklich den guten Kampf gekämpft, als Seelsorger, Ordensoberer und verantwortlicher Kirchenleiter in schwierigen und krisenhaften Zeiten. In besonderer Weise hat er den guten Kampf gekämpft in den Jahren seiner schweren Krankheit.

Normalerweise, wenn ich eine Todesnachricht höre, empfinde ich immer gleich den Impuls für den Verstorbenen zu beten. Bei Pater Martin war das nicht der Fall. Da hatte ich sofort, als ich von seinem Tod erfuhr, das Gefühl, er ist nun angekommen bei seinem Herrgott.

Ich bin überzeugt, er ist angekommen am Ziel seines Lebens und durfte die Worte hören: „Du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, (…) Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!“ (Mt 25,23bd)

Amen!

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